Am 23. April 2024 traf sich der Berlin Medical Club bei unserem Mitglied PVS berlin-brandenburg-hamburg GmbH & Co. KG. 

Zu Gast war Prof. Dr. Jochen Ruß, Managing Director des ifa Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften und Professor für Aktuarwissenschaften an der Universität Ulm, der eine Keynote zum Thema „Die Zukunft von Lebenserwartung und Gesundheit – Wissen wir eigentlich, wie wenig wir wissen?“ hielt. 

Derzeit ist die Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige Entwicklung der menschlichen Lebenserwartung besonders hoch. Auswirkungen von Klimawandel, Umweltverschmutzung, Pandemien, Verhaltenstrends, die unter anderem zu mehr Fettleibigkeit führen, sowie einige weitere Argumente sprechen dafür, dass sich die Zunahme der Lebenserwartung künftig verlangsamen, wenn nicht sogar in einen Rückgang umkehren wird.

Umgekehrt hat die Wissenschaft inzwischen den menschlichen Alterungsprozess verstanden und ist sich einig, dass dieser Prozess grundsätzlich beeinflussbar ist. In der „Geroscience“ wurden erstaunliche Fortschritte erzielt. So spricht viele dafür, dass mit einer nicht zu vernachlässigenden Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahrzehnten Medikamente den menschlichen Alterungsprozess verlangsamen können. Aber niemand kann wissen, wann und ob dies eintritt und wieviel es tatsächlich bringt.

In seinem Vortrag gab der Experte einen Überblick über aktuelle Entwicklungen auf diesem Gebiet und versuchte sich im Ausblick an einer ersten vorsichtigen Einschätzung, welche Konsequenzen die resultierende Unsicherheit mit sich bringt, beispielsweise für Gesundheitskosten aber auch für das Risikomanagement von sogenannten „Langlebigkeitsrisiken“ auf der Bilanz von Versicherern, die ihren Kunden lebenslange Rentenleistungen zugesagt haben.

Wir haben Prof. Dr. Ruß am Rande der Mitgliederveranstaltung von Gesundheitsstadt Berlin interviewt:

• Bisher galt das Gesetz: „Wir werden immer älter“. Wie hat sich die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren entwickelt?
• Welche Szenarien sind für die nächsten 100 Jahre denkbar?
• Wovon hängt die Lebenserwartung in Zukunft ab?
• Warum ist die Unsicherheit in Bezug auf Lebenserwartung und Gesundheitskosten derzeit so hoch?
• Die Lücke zwischen Lebensspanne (Lifespan) und Gesundheitsspanne (Healthspan) wird auf etwa neun Jahre geschätzt. Wie können wir die daraus resultierenden Kosten für das Gesundheitssystem reduzieren?
• Wie sollen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft mit Langlebigkeitsrisiken und der damit verbundenen Unsicherheit umgehen?

In etwas mehr als vier Minuten beantwortet das Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik (DGVFM) und der American Risk and Insurance Association (ARIA) diese zentralen Fragen zu Lebenserwartung und Gesundheit. 

Hier gelangen Sie zum Vortrag