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Vor der Reise an Hepatitis-Impfung denken

Dienstag, 4. Juni 2019 – Autor: anvo
Vor einer Reise sollte über notwendige Schutzimpfungen nachgedacht werden – dazu gehören auch Impfungen gegen Hepatitis. In einigen Ländern ist die Gefahr für eine Hepatitis-Infektion besonders hoch. Die deutsche Leberstiftung gibt Tipps zum Schutz.
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Vor Reisen in bestimmte Ländern sollte an Schutzimpfungen gedacht werden – Foto: ©kamasigns - stock.adobe.com

Die Reise-Saison steht bevor. Neben dem nahen Mittelmeerraum gehören auch Südostasien, Russland, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie der Vordere Orient zu den beliebten Reiseländern. Häufig wissen Urlauber nicht, dass speziell in diesen Ländern manchmal schon die Eiswürfel im Drink, das Menü mit frischen Muscheln oder einfach das Glas Wasser eine Gefahrenquelle sein können, Die Folge kann eine Leberentzündung durch Hepatitis A-Viren (HAV) sein, die oft ohne ernsthafte Komplikationen ausheilt, aber die Leber durchaus schädigen kann. Auch bei Sexualkontakten, vor allem bei Männern, die Sex mit Männern (MSM) haben, besteht die Gefahr einer Ansteckung.

Hepatitis A ist häufigste Infektionskrankheit auf Reisen

„Hepatitis A ist weltweit verbreitet und gilt als die häufigste Infektionskrankheit auf Reisen. Die prophylaktische Impfung gegen das HAV ist der sicherste Schutz. Insbesondere vor Reisen in die bekannten Risikogebiete sollte eine Impfung erfolgen“, erklärt Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung. Die Symptome, so Manns, seien meist unspezifisch und können Fieber und eine ‚Gelbsucht‘ umfassen. „In seltenen Fällen wie beispielsweise bei älteren oder immunsupprimierten Menschen kann Hepatitis A auch zu einem akuten Leberversagen führen. Einen wirksamen Schutz gegen Hepatitis A-Virusinfektionen bietet nur die Impfung.“

Kombinationsimpfstoff schützt gegen Hepatitis A und B

Ein Impfstoff existiert ebenfalls gegen Hepatitis B, welche oft zu schwerwiegenderen Komplikationen führt. Das Hepatitis B-Virus (HBV) wird durch Blut oder Körpersekrete übertragen. Zu den häufigsten Ansteckungsquellen zählen unter anderem ungeschützte Sexualkontakte und Hautverletzungen. Auch Tätowierungen, Rasuren, Ohrlochstechen oder Piercings, die nicht steril durchgeführt werden, können zu einer Ansteckung führen.

Die Hepatitis B kann chronisch werden und Betroffene können in der Folge an Leberzirrhose und Leberzellkrebs erkranken. Kombinations-Impfstoffe schützen gegen Hepatitis A und B. Wer gegen das HBV geimpft ist, baut zudem gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B vorkommen kann.

„In Deutschland gehört die Impfung gegen Hepatitis B bei Babys beziehungsweise Kleinkindern zum Standardprogramm“, so Manns. „Erwachsene sollten vor einer Reise ihren Impfschutz überprüfen und sich beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung informieren. So kann geklärt werden, welche Impfungen für das gewählte Reiseziel sinnvoll, empfohlen oder vorgeschrieben sind.“

Gegen Hepatitis C gibt es keine Schutzimpfung

Keine Schutzimpfung gibt es bislang gegen Hepatitis C. Das Virus wird fast ausschließlich über Blut-zu-Blut-Kontakte übertragen. Unsterile Tätowiernadeln, Piercings oder Rasiermesser sind mögliche Infektionsquellen. In einigen Regionen Asiens oder Afrikas tragen mehr als fünf Prozent der Bevölkerung das Hepatitis C-Virus in sich.

Zur Behandlung dieser Virus-Variante gibt es allerdings erfolgreiche neue Medikamente, die direkt in den Vermehrungszyklus des Virus eingreifen (sogenannte DAAs – Direct Acting Antiviral Agents). Damit kann die chronische Hepatitis C bei fast allen Patienten in kurzer Zeit und nahezu ohne Nebenwirkungen geheilt werden. Doch nur wer sich informiert und untersuchen lässt, kann im Falle einer bestehenden Erkrankung auch therapiert werden. Wird die Erkrankung zu spät erkannt oder bleibt unbehandelt, kann sie in einer Leberzirrhose oder einem Leberzellkrebs münden.

Foto: © kamasigns - Fotolia.com

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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