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Magengeschwür: Anzeichen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Freitag, 29. Dezember 2017, aktualisiert: 06.02.2023 – Autor: Anne Volkmann
Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre sind relativ häufig. Am Anfang der Erkrankung steht immer eine Schädigung der Magenschleimhaut. Die Symptome sind häufig unspezifisch. Dennoch gibt es Zeichen, die auf ein Geschwür hindeuten können.
Magengeschwür

Magengeschwüre können heftige Schmerzen verursachen – Foto: ©Janina Dierks - stock.adobe.com

Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Verdauungstraktes. Jeder zehnte Deutsche leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal an solchen Geschwüren. Sie entstehen, wenn es zu Lücken in der schützenden Schleimschicht der Magenschleimhaut kommt oder zu viel von der aggressiven Salzsäure des Magens produziert wird, so dass Schleimhautschäden verursacht werden. Wird durch diese Schäden die obere Muskelschicht oder noch tiefer gelegene Magenwandschichten angegriffen, spricht man von einem Geschwür (Ulkus). Je nachdem, wo es sich befindet, handelt es sich um ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.

Etwa ein Drittel der Betroffenen sind beschwerdefrei und bemerken zum Teil gar nicht, dass sie ein Geschwür haben. Häufiger sind jedoch dumpfe, bohrende Schmerzen im Oberbauch, die sogar in den Rücken ausstrahlen können. Im Unterschied zur Magenentzündung, bei dem der Schmerz nicht genau lokalisierbar ist, tritt er bei einem Geschwür punktuell auf.

Symptome für Magengeschwüre nicht immer eindeutig

Nicht selten sind die Symptome bei einem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür unspezifisch. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen oder mangelnder Appetit, die auch auf zahlreiche andere Erkrankungen hinweisen können. Typische Symptome für ein Magengeschwür sind:

  • Schmerzen im Oberbauch (zwischen Rippenbogen und Bauchnabel)
  • Schmerzzunahme kurz nach dem Essen
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
  • Teerstuhl durch Blutungen
  • Verschlechterung der Symptome durch stark gewürzte Speisen, Süßigkeiten, Alkohol oder Kaffee

Die Symptome eines Zwölffingerdarmgeschwürs sind ähnlich, allerdings treten hier die Schmerzen eher bei nüchternem Magen, spät abends oder nachts auf. Eine Mahlzeit kann die Symptome oft bessern. Beim Magengeschwür treten die Beschwerden hingegen sofort nach dem Essen oder auch unabhängig davon auf. Bei jedem fünften Magen-Zwölffingerdarm-Geschwür kommt es zu Blutungen, die sich durch Teerstuhl oder blutiges Erbrechen bemerkbar machen können. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch meist nur eine Magenspiegelung liefern.

Häufige Ursache: Schmerzmittel wie ASS und Ibuprofen

Bei etwa 75 Prozent der Magengeschwüre und fast allen Zwölffingerdarmgeschwüren ist eine Infektion mit Helicobacter pylori beteiligt.  Ein Geschwür entwickelt sich aber meist nur, wenn noch zusätzliche Ursachen hinzukommen wie genetische Faktoren, Alkohol, Rauchen, Stress oder intensivmedizinische Behandlungen.

Geschwüre des Magens oder Zwölffingerdarms treten aber auch ohne Beteiligung von Helicobacter pylori auf. Hierfür kommen mehrere Ursachen in Betracht, vor allem aber die häufige Einnahme bestimmter Medikamente. So ist das Risiko, ein Geschwür zu entwickeln, durch die regelmäßige Einnahme von entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (ASS), Diclofenac oder Ibuprofen signifikant erhöht.

Auch Kortisonpräparaten wird ein negativer Effekt auf die Schleimproduktion nachgewiesen. Die Einnahme von Kortison allein reicht aber wohl noch nicht aus, um ein Geschwür hervorzurufen. Verschreibt der Arzt jedoch Cyclooxygenasehemmer wie Ibuprofen in Kombination mit Kortisonpräparaten, so steigt das Risiko um das 15-Fache, wie Untersuchungen gezeigt haben.

Magendurchbruch lebensbedrohlich

In etwa fünf Prozent der Fälle kommt es zu einem Magendurchbruch. Dabei gelangt der Mageninhalt in den Bauchraum, wodurch es zu einer Entzündung des Bauchfells kommt, die mit sehr starken Schmerzen einhergeht. Beim Magendurchbruch muss sofort operiert werden, damit der Patient eine Überlebenschance hat.

Eine weitere mögliche Komplikation ist die Stenose: Befindet sich das Geschwür im Bereich des Magenausgangs, kann es bei seiner Abheilung dort zu einer Verengung kommen. Die Nahrung kann dann nicht mehr ungehindert weitergeleitet werden, es kommt zu häufigem Erbrechen und stetigem Gewichtsverlust. Auch ein Magenkrebs kann sich hinter einem Geschwür verbergen – dies ist jedoch nur bei drei Prozent der Fall.  

Mittel der Wahl: Protonenpumpenhemmer

Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre werden so gut wie immer mit sogenannten Säureblockern behandelt. Dabei handelt es sich meist um Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol, Pantoprazol oder ähnliches. Wird ein Befall mit Helicobacter pylori nachgewiesen, wird zusätzlich ein Antibiotikum verabreicht. 

Ist der Keim nicht Mitverursacher des Geschwürs, müssen vor allem die auslösenden Faktoren gemieden werden. Das bedeutet, dass Medikamente wie ASS und Co. nach Möglichkeit abgesetzt werden sollten. Zudem sollte das Rauchen unbedingt aufgegeben und Stress minimiert werden. Durch die Gabe der Säureblocker wird die Produktion der Magensäure unterdrückt, wodurch das Geschwür abheilen kann. Nur in sehr seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.

Prävention bei Dauergabe von ASS empfohlen

Um Magenblutungen und Magengeschwüren vorzubeugen, kann eine Dauertherapie mit Protonenpumpenhemmern notwendig werden. Das gilt vor allem dann, wenn Patienten Medikamente wie ASS zur Prävention von Schlaganfällen oder Herzinfarkten einnehmen. Auch bei einer sogenannten "Low-dose"-Therapie mit ASS wird eine prophylaktische Einnahme von Omeprazol und Co. empfohlen. Die Nebenwirkungen der Medikamente müssen dann gegeneinander abgewogen werden.

Foto: © Janina Dierks - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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