
Von Sepsis sind nicht nur ältere Menschen betroffen. Auch Kinder und vor allem Neugeborene können eine Sepsis erleiden. – Foto: ©Siam - stock.adobe.com
Sepsis ist nach wie vor eine relativ unbekannte Erkrankung. Dabei sterben jedes Jahr über 70.000 Menschen in Deutschland daran. Damit ist Sepsis die dritthäufigste Todesursache in Deutschland nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Etwa 15.000 bis 20.000 dieser Todesfälle gelten als vermeidbar. Wer eine Sepsis überlebt, trägt häufig schwere Folgeschäden davon. Rechtzeitig erkannt und behandelt kann eine Sepsis jedoch in Schach gehalten und Betroffenen wieder gesund werden.
Sepsis ist immer ein Notfall!
Bei Verdacht auf eine Sepsis ist sofortige ärztliche Hilfe notwendig. Betroffenen müssen immer im Krankenhaus, in schwereren Fällen auch auf der Intensivstation behandelt werden. Bei der Aufnahme wird zunächst Blut abgenommen, um den auslösenden Erreger zu bestimmen. Weitere Blutwerte geben Auskunft über die Funktionsfähigkeit lebenswichtiger Organe und des Herz-Kreislauf-Systems. Da die Bestimmung der Erreger aus dem Blut mehrere Tage dauern kann, wird sofort ein Breitbandantibiotikum intravenös verabreicht.
Um den Kreislauf zu stabilisieren, wird außerdem Flüssigkeit gegeben. Die Sauerstoffsättigung des Blutes wird gemessen und ggf. Sauerstoff über eine Nasensonde gegeben. Sollte der Blutdruck zu stark absinken, werden Medikamente zur Stabilisierung gegeben.
Sepsis-Symptome sind eher unspezifisch
Ein großes Problem: Die typischen Sepsis-Symptome sind relativ unspezifisch. Dadurch wird die Erkrankung von Patienten und auch von Medizinern oft mit einer Erkältung oder Grippe verwechselt. So geht bis zur richtigen Diagnose viel Zeit verloren.
Warnzeichen, die für eine Sepsis sprechen können, sind:
- Fieber
- Schüttelfrost
- starke Schmerzen
- extremes Krankheitsgefühl
- Verwirrtheit
- schnelle Atmung
- fleckige Haut an Armen / Beinen
Zunächst lokal begrenzte Infektion befällt den ganzen Körper
Zu einer Sepsis kommt es, wenn die körpereigenen Abwehrmechanismen nicht mehr in der Lage sind, eine zunächst lokal begrenzte Infektion einzudämmen. Die Erreger erreichen dann über die Blutbahn andere Organe und Gewebe. Ohne Behandlung führt dies zum Versagen der Lunge, des Herzkreislaufsystems, der Niere und anderer Organe und schließlich zum Tod.
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