
Eine Sepsis muss möglichst innerhalb der ersten Stunde behandelt werden – Foto: ©Kateryna_Kon - stock.adobe.com
Sepsis bezeichnet eine Dysfunktion der Organe als Reaktion auf eine Infektion, die sich im Körper ausgebreitet hat. Ursprünglicher Auslöser ist häufig eine Lungenentzündung – oft lässt sich aber auch keine eindeutige Ursache feststellen. Alleine in Deutschland sterben jährlich zwischen 50.000 und 100.000 Menschen an Sepsis.
Wer eine Sepsis überlebt, leidet häufig unter Spätfolgen wie zum Beispiel schweren Behinderungen. Die einzige mögliche Behandlung ist eine schnelle, hochdosierte Antibiotikatherapie. Sie sollte möglichst innerhalb von einer Stunde nach der Diagnose einsetzen. Häufig wird eine Sepsis jedoch zu spät oder gar nicht erkannt. Dabei gibt es eindeutige Warnsignale.
20.000 Todesfälle vermeidbar
Immer mehr Menschen erkranken an Sepsis. Als Gründe dafür werden unter anderem die alternde Bevölkerung, mehr Hoch-Risiko-Eingriffe sowie die Ausbreitung resistenter oder besonders aggressiver Keime angegeben. Dennoch ist die schwere Erkrankung nach wie vor in der Öffentlichkeit kaum bekannt.
Nach Expertenmeinung wären etwa 15.000 bis 20.000 durch Sepsis bedingte Todesfälle pro Jahr durch Impfungen sowie die richtige Behandlung vermeidbar. Eines der Probleme dabei ist jedoch, dass eine Sepsis häufig nicht erkannt wird, obwohl es eindeutige Warnsignale gibt. Vor allem der Laktatwert kann einen relativ einfach festzustellenden Hinweis auf die gefährliche Infektion darstellen, wie Experten betonen.
Fieber, schneller Puls und Verwirrtheit weisen auf Sepsis hin
Zu erkennen ist eine Sepsis unter anderem an Fieber, Abgeschlagenheit, hohem Puls, Verwirrtheit und einer Erhöhung der Atemfrequenz. Insbesondere eine plötzliche auftretende Verwirrtheit ist ein typisches Anzeichen für eine Sepsis.
Dennoch können diese Symptome auch auf andere Infektionen hinweisen und die Verwirrtheit wird häufig dem Alter oder dem allgemeinen Erkrankungszustand zugeschrieben. Zudem treten die genannten Anzeichen bei einigen Patienten gar nicht auf. Eindeutige Hinweise liefert daher erst eine Blutuntersuchung.
Laktatwert kann Verdacht auf Sepsis bestätigen
Unter den Laborwerten gibt es verschiedene Biomarker, die auf eine Sepsis hinweisen. Dazu gehört insbesondere ein erhöhter Laktatwert. Zudem liefert die Laktatbestimmung bei Patienten, bei denen bereits der Verdacht auf eine Sepsis besteht, Informationen zum Schweregrad und Verlauf der Erkrankung.
Ein anderes gutes Hilfsmittel für die Diagnostik und Behandlung einer Sepsis ist Procalcitonin (PCT). PCT wird als einer der aussagekräftigsten Biomarker für schwere Entzündungen und Infektionen angesehen. Andere Marker können die Diagnose unterstützen.
Schnelles Handeln notwendig
Besonders wichtig beim Verdacht auf Sepsis ist das schnelle Handeln. Innerhalb einer Stunde sollte die Antibiotikatherapie beginnen; jede Stunde ohne Behandlung erhöht das Mortalitätsrisiko um bis zu sieben Prozent. Klagt also ein Betroffener über ein schweres Krankheitsgefühl, zeigt er Fieber, eine schnelle Atmung und Verwirrtheit, sollte er so schnell wie möglich auf eine Sepsis hin untersucht werden.
Welt-Sepsis-Tag am 13. September
Jedes Jahr am 13. September findet der Welt-Sepsis-Tag statt, um auf die Erkrankung, ihre Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sowie die Folgen aufmerksam zu machen. Dazu werden weltweit verschiedene Aktivitäten organisiert.
Die Idee für einen Welt-Sepsis-Tag entstand aus den Reihen von Betroffenen, die sich in der Deutschen Sepsis-Hilfe e.V. (DSH) zusammenschlossen haben. Aufgegriffen und auf internationaler Ebene vorangetreiben wurde die Idee von der ebenfalls auf deutsche Initiative gegründeten Global Sepsis Allicance (GBA).
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