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Schilddrüsenknoten: Selten sind sie bösartig

Montag, 14. Oktober 2019 – Autor: anvo
Jeder zweite Deutsche über 60 Jahren leidet unter Schilddrüsenknoten. Diese sind lästig, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Ob sie gut- oder bösartig sind, kann laut DEGUM am besten mittels moderner Ultraschallgeräte festgestellt werden.
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Knoten der Schilddrüse sind ein weit verbreitetes Volksleiden – Foto: ©burdun - stock.adobe.com

Erkrankungen der Schilddrüse sind weit verbreitet. In Deutschland soll jeder Zweite über 60 Jahren Knoten in der Schilddrüse aufweisen. Bösartig sind diese Veränderungen selten. Dennoch ist es wichtig, die Ursache der Schilddrüsenknoten abzuklären, denn es kann sich auch um eine Krebserkrankung handeln. Moderne Ultraschallverfahren erlauben es, bösartige Schilddrüsenknoten besonders genau zu identifizieren, wie die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e.V. (DEGUM) nun mitteilt.

Knotenbildung kommt häufig vor

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ mit immenser Bedeutung. Die von ihr produzierten Hormone regulieren unzählige Stoffwechselprozesse im Körper, und wenn sie nicht richtig funktioniert, hat dies eine große Auswirkung auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Betroffenen.

„Neben den funktionellen Störungen wie Unter- und Überfunktion kommt es häufig zu strukturellen Veränderungen der Schilddrüse, die sich in einer diffusen Vergrößerung oder auch in einer Knotenbildung äußern können“, erklärt Professor Dr. med. Peter Jecker, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Plastischen Kopf-Hals-Chirurgie am Klinikum Bad Salzungen und Präsident der DEGUM. Manche Patienten leiden an einem Dauerräuspern, an Schluckbeschwerden bis hin zur Atemnot.

Schilddrüsenknoten: Unangenehm, aber meist ungefährlich

So unangenehm die Störungen sind, wirklich gefährlich sind sie nur in seltenen Fällen. „Auch wenn derartige Knoten relativ häufig vorkommen, handelt es sich nur selten um bösartige Erkrankungen“, sagt Jecker. Genau abgeklärt werden müssen sie dennoch.

Unter den bildgebenden Verfahren nimmt die Sonografie eine zentrale Stellung in der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen ein. Da die Schilddrüse sehr oberflächlich im Hals gelegen ist und in der Regel nicht von Knochen oder lufthaltigen Organen überdeckt wird, ist sie für die Ultraschalldiagnostik sehr gut zugänglich. „Die hochauflösende Ultraschalltechnik ermöglicht heute bereits die Erkennung und die Differenzierung von Knoten, die kleiner als ein Zentimeter sind“, so Jecker.

Ultraschall erkennt bösartige Knoten besser als Szintigraphie

Per Ultraschall kann festgestellt werden, ob es sich bei den Schilddrüsenveränderungen um gut- oder bösartige Knoten handelt. „Heute steht uns beispielsweise mit der Elastografie vielerorts ein relativ neuartiges Verfahren zur Verfügung, dass für die Zukunft eine noch bessere Abklärung von Schilddrüsenknoten verspricht“, erklärt der DEGUM-Präsident. Mit dieser Technik kann die Festigkeit von Schilddrüsenknoten bestimmt werden, denn bösartige Knoten sind weniger elastisch als gutartige.

Wegen seiner hohen Aussagekraft und seines breiten Einsatzgebietes hat der Ultraschall andere Bildgebungsverfahren in der primären Schilddrüsendiagnostik abgelöst. Dazu gehört auch die Szintigraphie. „Bei der Szintigraphie handelt es sich in erster Linie um eine Untersuchung, die Aussagen zur Schilddrüsenfunktion oder zur Hormonaktivität von Knoten ermöglicht“, betont Jecker. „Im Gegensatz zum Ultraschall ist hingegen die Aussagekraft bezüglich der Gut- oder Bösartigkeit von Schilddrüsenknoten geringer.“

Foto: © burdun - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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