So gefährlich kann eine Schilddrüsenunterfunktion sein

Schilddrüsenunterfunktion: Der Hormonmangel kann weitreichende Konsequenzen haben und reicht von Müdigkeit bis zu Herzmuskelschwäche – Foto: Olesia Bilkei - Fotolia
Schilddrüsenhormone steuern etliche Funktionen im Körper. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenige davon produziert und der Stoffwechsel läuft langsamer als normal. Folge sind eine verringerte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie zahlreiche andere Symptome. Die können von Mensch zu Mensch allerdings höchst unterschiedlich sein, so dass eine Schilddrüsenunterfunktion oft schwer zu erkennen ist. Neben ständiger Müdigkeit und Gedächtnisstörungen können weitere Symptome wie Gewichtszunahme, Verstopfung, Durchblutungsstörungen und Schwellungen im Gesichtsbereich auftreten. Darüber hinaus kann es bei Frauen zu Zyklusstörungen kommen und bei beiden Geschlechtern zu Einschränkungen bei der Fruchtbarkeit. Manche Patienten, aber nicht alle, entwickeln einen Kropf, der auch äußerlich sichtbar ist.
Ohne Behandlung drohen Langzeitschäden
Liegen derartige Symptome vor, sollte immer auch an eine Schilddrüsenunterfunktion gedacht werden, rät der Berufsverband Deutscher Internisten. Denn eine Hypothyreose, wie die Schilddrüsenunterfunktion in der Fachsprache heißt, kann weitreichende Folgen haben. Manchmal kann sie sogar richtig gefährlich werden.
Bei ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktionen kann es zu psychischen Veränderungen mit Halluzinationen und Wahnzuständen kommen. Als bedenklich stufen Internisten auch die zum Teil ausgeprägten Wassereinlagerungen ein, insbesondere bei Schwellungen der Zunge oder Augen. Patienten mit einer ausgeprägten Schilddrüsenunterfunktion haben häufig auch schlechte Blutwerte. Cholesterin lagert sich in den Blutgefäßen ab und führt dort zu einer Arterienverkalkung. Desweiteren könne es langfristig auch zu Veränderungen am Herzen kommen, die zu einer Herzmuskelschwäche führen, warnen Experten.
Laut den Internisten im Netz kann eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse sogar zu einem Komazustand führen, insbesondere wenn zusätzliche Belastungen auf die Betroffenen einwirken. Das könnten Infektionen, Narkosen oder auch Medikamente mit beruhigender Wirkung sein.
Schilddrüsenunterfunktion für Kinder eine ernsthafte Gefahr
Auch Kinder können an einer Unterfunktion der Schilddrüsenunterfunktion leiden: Tritt die Hormonstörung bereits im Kindesalter auf, können sich die geistige und sprachliche Entwicklung sowie das körperliche Wachstum verzögern. Bei einer Erkrankung im Jugendalter entwickeln sich oft Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Darum sollte jedem Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion bei Kindern und Jugendlichen nachgegangen werden.
Die Diagnostik der Schilddrüsenunterfunktion erfolgt über einen Bluttest, beim dem die TSH-Werte des (Thyreoidea stimulierendes Hormon) bestimmt werden. Bei Unregelmäßigkeiten wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung durchführen, die Aufschluss über die Funktionstüchtigkeit der Schilddrüse gibt.
Schilddrüsenunterfunktion bislang unheilbar
Bestätigt sich der Verdacht auf eine Schilddrüsenunterfunktion, muss der Patient sofort Medikamente einnehmen, die die fehlenden Schilddrüsenhormone ersetzen. Das ist wichtig, um Langzeitschäden zu vermeiden. Meist müssen die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden. Denn eine Schilddrüsenunterfunktion ist bislang nicht heilbar.
Hoffnung machen Experimente mit körpereigenen Stammzellen, die darauf abzielen, die Schilddrüsenfunktion wieder herzustellen. An der Harvard Universität in Boston (USA) wurden kürzlich die ersten Mäuse mittels Stammzellen von ihrer Hypothyreose geheilt. Die Wissenschaftler versuchen nun, diese Ergebnisse auf den Menschen zu übertragen.
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