Regionale Unterschiede bei kardiovaskulären Risikofaktoren
Etwa die Hälfte der kardiovaskulär bedingten Todesfälle wird durch acht Risikofaktoren begünstigt. Diese sind sportliche Inaktivität, hoher Alkoholkonsum, Rauchen, geringer Obst- und Gemüseverzehr, Adipositas, Hypertonie, Diabetes und Fettstoffwechselstörungen. Für die Prävalenz und Mortalität von Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnten bereits regionale und geschlechtsspezifische Unterschiede identifiziert werden. Inwiefern diese auch für die Prävalenz von kardiovaskulären Risikofaktoren vorliegen, untersuchten Wissenschaftler nun im Rahmen einer Analyse der bevölkerungsbezogenen Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell (GEDA)". Über die Ergebnisse berichtet die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung (BVPG).
Risikofaktoren im Osten häufiger
In Deutschland gebe es nach wie vor Ost-West-Unterschiede bei den kardiovaskulären Risikofaktoren, so das Fazit des Forscherteams um Dr. Claudia Diederichs. Insbesondere der Anteil der Bevölkerung mit Adipositas, Hypertonie, Diabetes und sportlicher Inaktivität war bei beiden Geschlechtern im Osten (mit Ausnahme von Berlin) deutlich höher als in den westdeutschen Bundesländern. Bei den Männern galt dies ebenso für einen riskanten Alkoholkonsum.
Auch insgesamt zeigten sich neben den regionalen auch geschlechtsspezifische Unterschiede. So wiesen im Bundesdurchschnitt 36,0 Prozent der Männer drei oder mehr Risikofaktoren auf, aber nur 26,6 Prozent der Frauen. Ein ungünstigeres Risikoprofil der männlichen Bevölkerung konnten die Forscher vor allem im Hinblick auf den Alkoholkonsum, den Obst- und Gemüseverzehr sowie das Rauchen nachweisen.
In Stadtstaaten wird häufiger geraucht
Der Anteil der rauchenden Bevölkerung war zudem in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg am höchsten. Der Anteil der Bevölkerung, die am Tag weniger als eine Portion Obst, Gemüse oder Saft konsumierten, war sowohl bei Männern als auch bei Frauen im Saarland am höchsten und in Sachsen am niedrigsten.
Wie die Wissenschaftler in ihrem abschließenden Fazit betonten, gibt es in Deutschland „kein Bundesland, für das nicht ein erheblicher Bedarf hinsichtlich der Prävention kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Männern und Frauen zu konstatieren wäre.“ In diesem Zusammenhang machten sie auch auf den Bedarf an verhältnispräventiven und zielgruppenspezifischen Maßnahmen zum Abbau gesundheitlicher Chancenungleichheit aufmerksam.
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