Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Alkohol schadet dem Herzen stärker als gedacht

Dienstag, 31. Januar 2017 – Autor: Anne Volkmann
Alkohol ist ein Zellgift, das selbst für sonst gesunde Menschen gefährlich werden kann – jedenfalls ab einer bestimmten Menge. Denn Alkohol ist ein eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzschwäche und Vorhofflimmern.
Alkohol und Herzgesundheit

Alkohol schadet dem Herzen auch, wenn sonst keine Risikofaktoren vorliegen – Foto: Richard Villalon - Fotolia

Wieviel ein Mensch tatsächlich trinkt, ist schwer festzustellen. Daher haben die Forscher der Universität in San Francisco für ihre Studie, mit der sie die Auswirkungen von Alkohol auf das Herz untersuchen wollten, einen anderen Weg gewählt. Dazu verglichen sie die Herzgesundheit von Menschen, bei denen ein Arzt einen missbräuchlichen Alkoholkonsum festgestellt hatte, mit der von Personen, bei denen das nicht der Fall war. Insgesamt flossen die Daten von 15 Millionen Patienten in die Auswertung ein. Bei 1,8 von ihnen deuteten die Angaben der Ärzte auf einen Alkoholmissbrauch hin, also immerhin bei rund 270.000 Personen.

Alkohol begünstigt Bluthochdruck und Entzündungen

Nach Herausrechnen der anderen Risikofaktoren zeigte sich, dass Menschen, die übermäßig viel Alkohol zu sich nahmen, doppelt so häufig von Vorhofflimmern betroffen waren wie andere. Ihr Risiko für eine Herzinsuffizienz war sogar 2,3-mal so hoch – damit erhöht Alkohlmissbrauch die Wahrscheinlichkeit für eine Herzschwäche stärker als Blutdruck oder Rauchen. Zudem erlitten Patienten mit entsprechendem Verdacht 1,4-mal so häufig einen Herzinfarkt wie Personen, bei denen nichts auf Alkoholmissbrauch hindeutete.  

Alkohol kann dem Herzen auf unterschiedliche Art und Weise schaden. So begünstigt er auf Dauer die Entstehung von Bluthochdruck, der wiederum die Gefäße schädigt und so ein Hauptrisikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist. Doch das ist nicht alles. „Alkohol verstärkt auch das Entzündungsgeschehen im Körper und fördert Arteriosklerose“, so Studienleiter Dr. Isaac Whitman. Alkohol kann zudem die elektrischen Impulse stören, die den Herzschlag regulieren.

Vorsicht bei bereits vorhandenen Herzleiden

Interessanterweise war der Einfluss von Alkoholmissbrauch bei Menschen, die sonst keine klassischen Risikofaktoren aufwiesen, besonders groß. Hatten die Probanden jedoch bereits kardiale Risikofaktoren, spielte der Alkohol für die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt zu bekommen, eine weniger große Rolle.

Allerdings betraf das nur das relative Risiko. Relevant hingegen ist das absolute Risiko. Denn wer schon ein Herzleiden aufweist, hat auch ein höheres Risiko, auch noch eine andere Herzkrankheit zu bekommen. Zu viel Alkohol verdoppelt dies noch einmal. Fazit: Vor allem Patienten mit bereits vorhandenem Herzleiden sollten mit Alkohol vorsichtig umgehen. Und auch wer sonst keine Risikofaktoren aufweist, sollte die möglichen Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum nicht unterschätzen.

Foto: © Richard Villalon - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin

Weitere Nachrichten zum Thema Alkohol

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin