Parkinson: Bewegungstherapien verbessern körperliche und geistige Leistungsfähigkeit
Bei Morbus Parkinson sterben nach und nach Nervenzellen ab, die Dopamin produzieren. Durch den Dopaminmangel wiederum werden die normalen Bewegungsabläufe gestört, und es kommt zu den typischen Parkinson-Symptomen wie Muskelzittern, verlangsamte Bewegungen und Steifheit. Obwohl es wirksame und neue Medikamente gegen viele Symptome der Parkinson-Krankheit gibt, führt das chronische Nervenleiden bei zahlreichen Betroffenen langfristig zu gravierenden Behinderungen. Aktuelle Studien zeigen, dass gezieltes Bewegungstraining diesem Abbau entgegenwirken kann und den Patienten deutlich hilft.
Musik und Tanz tragen zur Aktivierung bei
Besonders Tanzen, Tai-Chi, Sprach- oder Musiktherapie beeinflussen den Verlauf einer Parkinson-Erkrankung positiv und werden auch in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) empfohlen. Offenbar verhelfen die Übungen dem Gehirn dazu, die krankheitsbedingten Defizite zu kompensieren. Daher werden aktivierende Therapien für Parkinson-Patienten in immer mehr Fachkliniken angeboten - auch im Neurologischen Fachkrankenhaus für Bewegungsstörungen/Parkinson in Beelitz-Heilstätten bei Berlin, das anlässlich des diesjährigen Welt-Parkinson-Tages am 11. April über verschiedene Therapiemöglichkeiten informiert.
Je nachdem, welche Symptome den Patienten am stärksten belasten – Sprechstörungen, Probleme mit der Feinmotorik oder die allgemeine Mobilität – gibt es verschiedene aktivierende Therapien, die helfen. So können die Betroffenen beispielsweise mit speziellen Programmen lautes Sprechen (LSVT-LOUD) oder das Ausführen von Bewegungen mit großer Amplitude (LSVT-BIG) üben. In Musik- oder Tanztherapien wird wiederum die unmittelbare Wirkung der Musik auf die Patienten dazu genutzt, die Betroffenen zu aktivieren. Studien konnten zeigen, dass allein das Hören von lauter und rhythmischer Musik zu einer messbaren Verbesserung der Beweglichkeit führt. Zudem bewegt es sich zur Musik oft leichter – was für therapeutische Anwendungen genutzt werden kann.
Tai Chi unterstützt die Mobilität bei Parkinson
Eine ebenfalls sehr wirkungsvolle Methode bei Parkinson ist Tai Chi. Sie zielt auf Entschleunigung, Konzentration und Entspannung bei gleichzeitiger körperlicher Aktivität ab. Von Parkinson betroffene Menschen können damit ihre Körperwahrnehmung und Bewegungskontrolle trainieren. Vor einigen Jahren konnte eine im renommierten Fachmagazin „New England Journal of Medicine“ sogar zeigen, dass Tai-Chi im Vergleich zu konventioneller Bewegungstherapie eine stärkere Verbesserung der Mobilität bewirkt und dazu beiträgt, Stürze zu vermeiden.
„Es wird immer deutlicher, dass Parkinson-Patienten bereits früh im Krankheitsverlauf von aktivierenden Therapien profitieren. Wir haben auch Anhaltspunkte dafür, dass körperliches Training die kognitive Leistungsfähigkeit verbessert“, erklärt Professor Georg Ebersbach, Chefarzt des Neurologischen Fachkrankenhauses in Beelitz. Patienten können an der Klinik künstlerische Therapien, LSVT und Tai Chi erlernen, die hier mit Unterstützung der Deutschen Parkinson Vereinigung e.V., der Deutschen Parkinson Hilfe e.V. und der Gesundheitskasse AOK-Nordost angeboten sowie in wissenschaftlichen Studien untersucht werden.
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