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Myome: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Dienstag, 9. Januar 2018 – Autor: Anne Volkmann
Etwa jede vierte Frau hat sie: Myome, gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut. In den meisten Fällen verursachen sie keine Beschwerden. Doch bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen entstehen so starke Beeinträchtigungen, dass eine Behandlung notwendig ist.
Myome

Myome können bei einigen Frauen zu starken Schmerzen führen – Foto: ©chajamp - stock.adobe.com

Myome sind Wucherungen, die in der Muskelschicht der Gebärmutter auftreten. Sie sind keineswegs selten: Etwa jede vierte Frau im gebärfähigen Alter ist davon betroffen. Die meisten Myome bleiben unbemerkt oder werden zufällig bei einer gynäkologischen Untersuchung oder beim Ultraschall gefunden. Normalerweise müssen die gutartigen Tumore nicht behandelt werden. Doch in einigen Fällen können sie so starke Beschwerden verursachen, dass eine Behandlung notwendig wird. Dafür stehen verschiedene Optionen zur Verfügung – von medikamentösen Therapien bis zur Operation. Dabei wird heute verstärkt auf gebärmuttererhaltende Maßnahmen gesetzt.

Häufigste Symptome: Schmerzhafte und starke Blutungen

Myome können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Am häufigsten sind starke und lang anhaltende Monatsblutungen oder Zwischenblutungen, die allerdings auch auf verschiedene andere Ursachen hindeuten können. Die Blutungen können mit wehenartigen, krampfhaften Schmerzen einhergehen. In selteneren Fällen kann es auch unabhängig von den Blutungen zu Schmerzen kommen.

Ebenfalls können die Myome Druck auf die Blase ausüben und zu häufigem Harndrang, Kreuzschmerzen oder Beschwerden beim Geschlechts­verkehr führen. Diese Symptome entstehen, wenn das Myom auf benachbarte Organe oder Nervenendigungen drückt und so deren Funktion beeinträchtigt. In der Folge können auch Harnwegsinfekte und sogar Anämie (Blutarmut) auftreten. Typisch für Myome ist, dass die Symptome zyklisch auftreten: Sie nehmen an den Tagen vor und während der Monatsregel zu und flauen dann wieder ab. Bei besonders großen Myomen oder solchen mit ungünstiger Lage können die Beschwerden aber auch unabhängig davon auftreten.

Mögliche Probleme in der Schwangerschaft

Zu einem Problem können Myome auch in der Schwangerschaft werden - das muss aber nicht der Fall sein. Prinzipiell ist davon auszugehen, dass es durch die vermehrte Hormonproduktion während der Schwangerschaft zu einem Wachstum vorhandener Myome kommt, so dass vorher unbemerkte Wucherungen nun Probleme verursachen können. Zudem zeigen Studien, dass es durch Myome häufiger zu Fehl- und Frühgeburten kommt.

Besonders große Wucherungen können auch für vorzeitige Wehen verantwortlich sein oder Lageanomalien des Kindes hervorrufen. Befindet sich ein Myom am unteren Ende der Gebärmutter, ist sogar eine Blockade des Geburtskanals möglich; dann kann ein Kaiserschnitt notwendig werden. Aber auch schon zu Beginn der Schwangerschaft können Probleme auftreten. So kann es bei ungünstiger Lage eines Myoms zu Störungen bei der Einnistung des Embryos kommen. In der Folge sind Eileiterschwangerschaften oder Fehlgeburten möglich.

Medikamentöse Therapien bei Myomen

Bei starken Beschwerden können Myome mit unterschiedlichen Methoden behandelt werden. Dabei hängt die Art der Therapie von den Symptomen, von Größe und Lage der Myome sowie vom Alter der Frau und ihrer Familienplanung ab. Myome können medikamentös, durch Operationen oder mittels neuerer Verfahren wie der Embolisation oder durch fokussierten Ultraschall behandelt werden.

Als Medikamente kommen bestimmte Hormone wie Gestagene oder auch GnRH-Analoga in Frage. Auch Verhütungsmittel wie die Hormonspirale oder eine Langzeiteinnahme der Antibabypille können zu einem Wachstumsstopp oder sogar zur Rückbildung von Myomen führen.

Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte „Myom-Tablette“ mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat. Dabei handelt es sich um einen selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator, durch welchen die Aktivität des Hormons Progesteron, das unter anderem für das Wachstum der Myome verantwortlich ist, an bestimmten Zellen gehemmt wird. Da unter Ulipristalacetat weiterhin Geschlechtshormone gebildet werden, kommt es hier nicht zu Wechseljahresbeschwerden, wie es beispielsweise bei GnRH-Analoga der Fall ist. Allerdings steht das Medikament im Verdacht, in seltenen Fällen schwere Leberschäden hervorrufen zu können, und wird zurzeit einem Risikobewertungsverfahren unterzogen.

Neuere Operationstechniken setzen auf Erhalt der Gebärmutter

Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) kommt vor allem bei älteren Frauen in Frage, deren Familienplanung abgeschlossen ist. Zudem wird sie eingesetzt, wenn die Patientinnen unter großen Schmerzen leiden, starke Regelblutungen und eine dadurch ausgelöste Anämie zeigen oder die Myome rasch wachsen. Vor allem wenn die Tumore großflächig mit der Gebärmutter verwachsen sind, ist ein Herausschneiden der einzelnen Knoten oft nicht möglich, so dass eine komplette Entfernung der Gebärmutter dann der einzige Weg ist.

Wenn dies nicht der Fall ist, werden zunehmend gebärmuttererhaltende Verfahren eingesetzt, vor allem bei jüngeren Patientinnen, aber mittlerweile auch bei älteren Frauen ohne Kinderwunsch. Zu diesen Verfahren gehört die Ausschälung des Myoms (Myomenukleation) oder die Myom-Embolisation. Bei letzterer wird die Blutzufuhr zum Myom gestoppt, so dass es schrumpft oder ganz zugrunde geht.

Ein neueres Verfahren ist die Behandlung mittels fokussierten Ultraschalls. Die Patientin wird dabei im MRT mit hochfrequenten, auf das Myom fokussierten Schallwellen behandelt. Die entstehende Hitze lässt das Myomgewebe absterben, das dann vom körpereigenen Immunsystem abgebaut wird. Diese Behandlung kann jedoch nur bei Myomen angewandt werden, die günstig liegen, so dass keine anderen Organe geschädigt werden. Zudem ist die Therapie mit recht hohen Kosten verbunden, die bisher von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden.

Foto: © chajamp - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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