Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Geruchs- und Geschmacksverlust sind sicherste Zeichen für eine Corona-Infektion

Mittwoch, 6. Januar 2021 – Autor: anvo
Grippe, Corona oder Erkältung – Das fragen sich viele Menschen, die in diesen Tagen Symptome einer Atemwegsinfektion aufweisen. Forscher sagen: Der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns ist neben dem engen Kontakt mit einer infizierten Person eines der sichersten Zeichen für eine Infektion mit SARS-CoV-2.
Geruchs- und Geschmacksverlust, Corona, SARS-CoV-2, COVID-19

Wer plötzlich nicht mehr riechen und schmecken kann, sollte auch an eine Corona-Infektion denken

Welche Hinweise helfen zu Beginn einer Coronavirus-Infektion, die Erkrankung von einer harmlosen Erkältung zu unterscheiden? Das haben Wissenschaftler der Universitäten Leipzig und Witten/Herdecke untersucht. Während der ersten Corona-Welle konnten sie feststellen, dass der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns und der enge Kontakt zu infizierten Personen ein häufiges Anzeichen für eine Coronavirus-Infektion ist. Dennoch ist es ohne einen Test kaum möglich, sicher auf eine Viruserkrankung von SARS-CoV-2 zu schließen, erklären die Forscher um Markus Bleckwenn, Professor für Allgemeinmedizin an der Universität Leipzig. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift "BMC Family Practice" erschienen.

Geruchs und Geschmacksverlust rechtfertigen PCR-Test

Nach Angabe der Wissenschaftler ist das Symptom mit der höchsten Wahrscheinlichkeit für SARS-CoV-2 die Anosmie, also der Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns. Darüber berichteten 27 Prozent der Corona-Patientinnen und -Patienten während der ersten Coronawelle vom 24. März bis 17. April.

Aufgrund dieser hohen Wahrscheinlichkeit rechtfertigt das alleinige Symptom Anosmie eine COVID-19-PCR-Untersuchung, so die Forscher. In den vergangenen Wochen sind die Labore in Deutschland bei den PCR-Testungen an ihre Leistungsgrenzen gekommen. Dadurch sind oft mehrere Tage vergangen, bis ein Abstrich-Ergebnis vorlag. Im Winterhalbjahr kommen zudem viele Erkältungen und Grippe-Erkrankungen hinzu. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat daher die COVID-19-Testkriterien angepasst.

Körperliche Untersuchung alleine reicht nicht

„Der Hausarzt oder die Hausärztin ist auch in der zweiten Welle die wichtigste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten mit dem Verdacht auf eine COVID-Infektion. Bei dieser Erkrankung können wir uns nicht alleine auf die Anamnese und körperliche Untersuchung verlassen, sondern brauchen einen PCR-Abstrich, um die Diagnose zu bestätigen“, sagt Bleckwenn. Zum Einsatz von Schnelltests ergänzt Just: „Die Durchführung in der allgemeinmedizinischen Praxis ist aufwendig. Schnelltests sind zwar schneller, aber nicht so genau wie die PCR, daher sind klinische Unterscheidungsmerkmale hier noch wichtiger.“

Denn bei der wissenschaftlichen Erhebung im Frühjahr waren die üblichen Beschwerden bei grippalen Infekten wie Halsschmerzen, Schnupfen, Husten und Fieber sowohl bei den COVID-19-Patienten, also auch bei den negativ getesteten Personen vorhanden. Daher war es für die 14 an der Studie teilnehmenden Hausärzte und Hausärztinnen schwer, anhand der Anamnese und körperlichen Untersuchung auf eine COVID-19-Infektion zu schließen. Bei der Hälfte der positiv getesteten Patienten gingen sie nicht von einer Corona-Erkrankung aus.

Enger oder längerer Kontakt zu infizierten Personen weiteres wichtiges Kriterium

Bei der Studie wurden bei 374 Patientinnen und Patienten mit einem Nasen-Rachen-Abstrich die Beschwerden erfasst und mit den Testergebnissen verglichen. Bei etwa zehn Prozent der Untersuchten (n = 40) wurde SARS-CoV-2 nachgewiesen. Von den Betroffenen hatten 68 Prozent einen Kontakt ersten Grades zu einer Person mit einer nachgewiesenen Corona-Infektion. Das bedeutet, dass sie in einem engen Kontakt mit der infizierten Person, näher als anderthalb Meter, oder mindestens 15 Minuten zusammen in einem geschlossenen Raum waren.

Foto: Adobe Stock / Kim Schneider

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Symptome bei COVID-19

15.12.2020

Wer unbesorgt mit der Familie feiern möchte, kann sich vor dem Fest noch schnell auf Corona testen lassen. In Berlin gibt es mehrere Anlaufstationen für bezahlte Schnelltests. Den Abstrich macht medizinisches Personal. Forscher wollten wissen, ob die Tests auch zuverlässig sind, wenn man den Abstrich selbst durchführt.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin