Coronakrise: So wichtig sind die MTA

In der Coronakrise sind die medizinisch-technischen Assistenten (MTA) besonderen Belastungen ausgesetzt
Wie wichtig die medizinisch-technischen Assistenten (MTA) für unser Gesundheitswesen sind, ist vielen nicht bewusst. Doch ohne sie würde unser Gesundheitssystem nicht funktionieren. Denn der Großteil der ärztlichen Diagnosen beruht auf Laboruntersuchungen, Funktionstests oder Röntgenbildern – und all das bedarf des Einsatzes von MTA.
Besonders gefragt sind zurzeit die medizinisch-technischen Laborassistenten (MTLA), eine der vier Berufsgruppen, die unter der Bezeichnung MTA zusammengefasst werden. Beim Verdacht einer SARS-CoV-2-Infektion analysieren sie die Blutproben. Mittlerweile sind viele MTLA aufgrund des erhöhten Bedarfs überlastet. Zum Teil mussten sich Labore sogar neue Schichtsysteme einfallen lassen, um alle Anfragen bearbeiten zu können.
DVTA fordert Coronaprämie für MTA
Wie der DVTA, der Dachverband für Technologen/-innen und Analytiker/-innen in der Medizin Deutschland e.V., berichtet, suchen Gesundheitseinrichtungen und Ärzte häufig händeringend nach MTA aller Fachrichtungen – und das nicht erst seit der Corona-Pandemie. Um der Problematik des Fachkräftemangels bei MTA-Berufen entgegenzuwirken, fordert der DVTA schon langem eine Novellierung des MTA-Gesetzes (MTAG) sowie der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung.
In der aktuellen Coronakrise haben die MTA nach Ansicht des DVTA zudem für ihre außergewöhnlichen Anstrengungen einen Coronabonus verdient – vergleichbar mit der Coronaprämie im Pflegebereich. Der DVTA erklärt dazu: „Die Leistungen der MTA-Berufe, die neben den Ärzt*innen und der Pflege die wichtigsten systemrelevanten Berufsgruppen in der Erkennung und im Kampf gegen das Corona-Virus sind, verdienen einen bundeseinheitlichen Bonus entsprechend der Corona-Pflegeprämie.“
Nicht nur MTLA sind verstärkt gefordert
Und dabei geht es längst nicht nur um die Laborassistenten. Hinter der Bezeichnung medizinisch-technischer Assistent (MTA) verbergen sich nämlich vier eigenständige Berufe: medizinisch-technischer Laboratoriumsassistent (MTLA), medizinisch-technischer Radiologieassistent (MTRA), medizinisch-technischer Assistent für Funktionsdiagnostik (MTAF) und veterinärmedizinisch-technischer Assistent (VMTA). In der Coronakrise sind die MTLA zwar am meisten gefordert, doch auch die anderen Berufe kommen zum Einsatz.
Währen MTLA die für den Nachweis auf SARS-CoV-2 Infektionen notwendigen Tests durchführen, kann bei Verdacht auf COVID-19 eine Computertomografie des Thorax die Diagnose stützen. Dafür werden die MTRA gebraucht. Zudem führen die strahlentherapeutischen MTRA trotz des Personalmangels und der Infektionsgefahren in Folge der Corona-Pandemie auch die radiologischen Krebsbehandlungen weiter durch. Der DVTA erklärt: „Die Belastung der MTRA durch das erhöhte Arbeitspensum insbesondere auch auf den Intensivstationen und den direkten Umgang mit COVID-19-Erkrankten ist bei gleichzeitig bestehenden Infektionsrisiko bei der Versorgung von COVID-19 vergleichbar mit denen der Pflegekräfte.“
Personalmangel bei MTA-Berufen schon lange ein Problem
Auch MTAF und VMTA sind in Zeiten der Coronakrise stärker gefragt als sonst. So führen die MTAF die notwendigen Lungenfunktionsprüfungen in Kombination mit Blutgasanalysen durch. Zusätzlich müssen sie natürlich auch die anderen Versorgungsbereiche, wie bei beispielsweise die Akutversorgung bei Herzinfarkt und Schlaganfall, unter den erschwerten Bedingungen aufrechterhalten. Die VMTA wiederum erforschen durch Lebensmittelanalysen die Ursprünge des Virus.
Die MTA-Berufe seien bereits seit längerer Zeit einer Arbeitssituation ausgesetzt, in der massiver Personalmangel und eine dauerhaft erhöhte Arbeitsbelastung zum beruflichen Alltag gehören, so die Experten des DVTA. Aktuell kommen nun weitere Belastungen und Risiken hinzu. Eine Coronaprämie sei daher angemessen, so der Verband. Auf Dauer setzt der DVTA jedoch auf eine Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen für alle medizinisch-technischen Assistenten, um mehr junge Menschen für den Beruf zu interessieren.
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