Coronavirus-Patienten werden mit Blutplasma von Genesenden behandelt

Geheilte COVID-1-Patienten spenden Blut für die Therapie anderer Betroffener – Foto: ©Gina Sanders - stock.adobe.com
Das Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel hat eine erste klinische Studie mit Blutplasma zugelassen, das genesenden COVID-19-Patienten entnommen wurde. Es wird bei der Behandlung von schwer erkrankten Coronavirus-Patienten eingesetzt. Das Plasma enthält Antikörper gegen SARS-CoV-2.
Beteiligt an der Studie ist das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm. Gefördert wird sie vom Bundesgesundheitsministerium. Das Blutplasma wird intravenös verbreicht und zwar an den Krankenhaus-Tagen 1, 3 and 5. Die insgesamt 106 Patienten werden 21 Tage weiterverfolgt. Eingeschlossen sind Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion ab 18 Jahren und bis höchstens 75 Jahren.
Atemnot, beatmet oder intensivmedizinisch behandelt
Sie müssen schwerer erkrankt sein, das heißt, sie leiden unter Atemnot und ihre Atemfrequenz beträgt mindestens 30 Atemzüge/Minute unter Umgebungsluft, sie müssen beatmet werden, oder sie benötigen intensivmedizinische Betreuung. Ziel ist es, das Überleben zu verbessern und die Schwere der Erkrankung zu mindern.
Nicht teilnehmen können Patientent, die an bestimmten Vorerkrankungen leiden, darunter COPD Stadium 4, Lungenfibrose, schweres Emphysem, chronische Herzinsuffizienz (NYHA ≥ 3), Leberversagen und Lungenödem.C
Coronavirus-Patienten mit Blutplasma von Genesenden behandelt
Für die Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Patienten werden dringend wirksame Therapeutika gebraucht. In individuellen Heilversuchen und klinischen Prüfungen werden derzeit ganz unterschiedliche Therapieansätze verfolgt. Eine schon länger bekannte Möglichkeit ist die Anwendung von Rekonvaleszentenplasma.
Dabei wird Blutplasma von Genesenden zur Therapie von Coronavirus-Patienten eingesetzt. Sie haben die Infektionskrankheit SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich überstanden und eine Immunität gegen den entsprechenden Erreger entwickelt. In ihrem Blutplasma befinden sich Antikörper, die den Erreger gezielt bekämpfen können.
Passive Immunisierung unterstützt Immunsystem
Diese Therapieform wird auch als passive Immunisierung bezeichnet, weil anders als bei einer Impfung, bei der die geimpfte Person selbst die Antikörper entwickelt, hier schwer erkrankten Personen die Antikörper einer anderen Person verabreicht werden, um so das Immunsystem zu unterstützen.
Die genehmigte Studie CAPSID (a randomized, prospective, open label clinical trial of convalescent plasma compared to best supportive care for treatment of patients with severe COVID-19) hat das Ziel, sowohl Wirkprinzip als auch Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von COVID-19-Rekonvaleszentenplasma zu prüfen und so wichtige Erkenntnisse zu gewinne, heißt es weiter in einer Pressemitteilung des PEI.
Gefrorenes Frischplasma
COVID-19-Rekonvaleszentenplasma wird von genesenen COVID-19-Patienten gewonnen, die im Hinblick auf die Zulassung zur Blutspende allen Kriterien der aktuellen Hämotherapierichtlinie sowie den diesbezüglichen Auflagen des Paul-Ehrlich-Instituts entsprechen.
Das Produkt wird nach festgelegten Herstellungsverfahren und Spezifikation für gefrorenes Frischplasma hergestellt. Zusätzliche Untersuchungen wie beispielsweise die Bestimmung von SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern werden durchgeführt, um das COVID-19-Rekonvaleszentenplasma entsprechend zu charakterisieren.
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