Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Coronavirus-Patienten werden mit Blutplasma von Genesenden behandelt

Dienstag, 14. April 2020 – Autor:
Coronavirus-Kranke werden jetzt mit Blutplasma von genesenden COVID-19-Patienten behandelt. Eine entsprechende klinische Studie erhielt die Zulassung des Paul-Ehrlich-Instituts.
Blut abnehmen, Blutabnahme

Geheilte COVID-1-Patienten spenden Blut für die Therapie anderer Betroffener – Foto: ©Gina Sanders - stock.adobe.com

Das Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel hat eine erste klinische Studie mit Blutplasma zugelassen, das genesenden COVID-19-Patienten entnommen wurde. Es wird bei der Behandlung von schwer erkrankten Coronavirus-Patienten eingesetzt. Das Plasma enthält Antikörper gegen SARS-CoV-2.

Beteiligt an der Studie ist das Institut für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm. Gefördert wird sie vom Bundesgesundheitsministerium. Das Blutplasma wird intravenös verbreicht und zwar an den Krankenhaus-Tagen 1, 3 and 5. Die insgesamt 106 Patienten werden 21 Tage weiterverfolgt. Eingeschlossen sind Patienten mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion ab 18 Jahren und bis höchstens 75 Jahren.

Atemnot, beatmet oder intensivmedizinisch behandelt

Sie müssen schwerer erkrankt sein, das heißt, sie leiden unter Atemnot und ihre Atemfrequenz beträgt mindestens 30 Atemzüge/Minute unter Umgebungsluft, sie müssen beatmet werden, oder sie benötigen intensivmedizinische Betreuung. Ziel ist es, das Überleben zu verbessern und die Schwere der Erkrankung zu mindern.

Nicht teilnehmen können Patientent, die an bestimmten Vorerkrankungen leiden, darunter COPD Stadium 4, Lungenfibrose, schweres Emphysem, chronische Herzinsuffizienz (NYHA ≥ 3), Leberversagen und Lungenödem.C

Coronavirus-Patienten mit Blutplasma von Genesenden behandelt

Für die Behandlung von schwer an COVID-19 erkrankten Patienten werden dringend wirksame Therapeutika gebraucht. In individuellen Heilversuchen und klinischen Prüfungen werden derzeit ganz unterschiedliche Therapieansätze verfolgt. Eine schon länger bekannte Möglichkeit ist die Anwendung von Rekonvaleszentenplasma.

Dabei wird Blutplasma von Genesenden zur Therapie von Coronavirus-Patienten eingesetzt. Sie haben die Infektionskrankheit SARS-CoV-2-Infektion erfolgreich überstanden und eine Immunität gegen den entsprechenden Erreger entwickelt. In ihrem Blutplasma befinden sich Antikörper, die den Erreger gezielt bekämpfen können.

Passive Immunisierung unterstützt Immunsystem

Diese Therapieform wird auch als passive Immunisierung bezeichnet, weil anders als bei einer Impfung, bei der die geimpfte Person selbst die Antikörper entwickelt, hier schwer erkrankten Personen die Antikörper einer anderen Person verabreicht werden, um so das Immunsystem zu unterstützen.

Die genehmigte Studie CAPSID (a randomized, prospective, open label clinical trial of convalescent plasma compared to best supportive care for treatment of patients with severe COVID-19) hat das Ziel, sowohl Wirkprinzip als auch Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung von COVID-19-Rekonvaleszentenplasma zu prüfen und so wichtige Erkenntnisse zu gewinne, heißt es weiter in einer Pressemitteilung des PEI.

Gefrorenes Frischplasma

COVID-19-Rekonvaleszentenplasma wird von genesenen COVID-19-Patienten gewonnen, die im Hinblick auf die Zulassung zur Blutspende allen Kriterien der aktuellen Hämotherapierichtlinie sowie den diesbezüglichen Auflagen des Paul-Ehrlich-Instituts entsprechen.

Das Produkt wird nach festgelegten Herstellungsverfahren und Spezifikation für gefrorenes Frischplasma hergestellt. Zusätzliche Untersuchungen wie beispielsweise die Bestimmung von SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern werden durchgeführt, um das COVID-19-Rekonvaleszentenplasma entsprechend zu charakterisieren.

Foto: Adobe Stock/

Hauptkategorie: Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Coronavirus

Weitere Nachrichten zum Thema Coronavirus

16.04.2020

Covid-19, die durch SARS-Cov2 ausgelöste Erkrankung, scheint sich nicht nur auf die Lungen zu beziehen. Auch neurologische Symptome sind möglich, wie neuere Untersuchungen zeigen. Nun konnte bei einem jungen Mann aus Japan eine durch das Coronavirus verursachte Hirnhautentzündung nachgewiesen werden.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin