Wegen Corona-Pandemie: Patienten schieben Früherkennung und Check-ups auf

Auch während der Corona-Pandemie muss Patienten der Zugang zu Ärzten und wichtigen Untersuchungen ermöglicht werden – Foto: ©Maksim Toome - stock.adobe.com
Die COVID-19-Pandemie beeinflusst die medizinische Versorgung anderer Erkrankungen sowie die Bereitschaft der Patienten, wichtige Vorsorge-Untersuchungen wahrzunehmen. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Befragung des COVID-19 Snapshot Monitorings (COSMO) der Universität Erfurt, an dem auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) als Partnerin beteiligt ist.
Der Umfrage zufolge haben viele Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit SARS-CoV2 Krebsfrüherkennungsuntersuchungen, Gesundheits-Check-Ups und Zahnarztbesuche aufgeschoben. Für das Monitoring werden in regelmäßigen Abständen jeweils rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger repräsentativ zu ihren Wahrnehmungen, Einstellungen, ihrem Wissen und Verhalten zu COVID-19 befragt.
Früherkennung kann Leben retten
„Die COSMO-Daten zeigen, dass Menschen wegen der Corona-Situation weniger Früherkennungs- und Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen“, erklärt Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA. „Diese Untersuchungen können jedoch helfen, eine Erkrankung frühzeitig zu entdecken.“
So diene der Gesundheits-Check-up ab 35 Jahren der Früherkennung insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zum Beispiel von Bluthochdruck, von Diabetes und Nierenerkrankungen. „Früh diagnostiziert, haben auch Krebserkrankungen eine deutlich bessere Prognose“, so Thaiss. „Deshalb sollten Früherkennungsuntersuchungen auch in Zeiten der Pandemie konsequent wahrgenommen werden.“
Situation verbessert sich langsam
Seit März 2020 haben 22 Prozent der Befragten den Besuch beim Zahnarzt und 16 Prozent den Gesundheits-Check-Up aufgeschoben. Dabei handelte es sich hauptsächlich um Vorsorge- oder Kontrolltermine.
11 Prozent der Befragten gaben an, eine Krebsfrüherkennung aufgrund der Angst vor Ansteckung aufgeschoben zu haben. Vor allem Teilnehmer im Alter zwischen 30 bis 49 Jahren neigten dazu, Vorsorge-Untersuchungen zu verschieben.
Für die Initiatoren der Umfrage ist klar: Die Corona-Pandemie beeinflusst die medizinische Versorgung und Vorsorge. Eine gute Nachrichte gibt es dennoch, denn im Vergleich zu Anfang April hat sich aus Sicht der Befragten die Möglichkeit für Arztbesuche wieder erhöht.
Risiken gegeneinander abwägen
Für problematisch halten die Experten, dass die fehlende Vorsorge aufgrund der Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus das Risiko für andere, negative gesundheitliche Entwicklungen erhöht. Hier könnte es helfen, Ansteckungsrisiken während der Vorsorgeuntersuchung mit den Risiken nicht entdeckter anderer Erkrankungen gegeneinander abzuwägen, so die Autoren.
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