Stress im Job begünstigt ungesunde Ernährung

Stress lässt uns gute Vorsätze oft vergessen – Foto: ©shurkin_son - stock.adobe.com
Viele Menschen nehmen sich immer wieder vor, sich gesünder zu ernähren. Doch oft genug scheitern diese Vorsätze, und nicht selten ist daran zu viel Stress schuld. Vor allem wer im Job unter großer Anspannung steht, entscheidet sich öfter für ungesunde Snacks und Süßigkeiten. Das ist das Ergebnis einer kürzlich veröffentlichten Studie von Psychologen der Universität Mannheim. Offenbar reicht bei Stress im Job die Energie oft nicht mehr aus, um auf die geliebten Snacks zu verzichten. Die Analyse der Arbeits- und Organisationspsychologen um Professor Sabine Sonnentag wurde im Journal of Applied Psychology veröffentlicht.
Schlechte Laune lässt Arbeitnehmer zu Süßigkeiten greifen
Die Vernunft rät davon ab, doch das Bedürfnis nach fettigem und süßem Essen ist oft da – und das besonders, wenn wir unter hoher psychischer Belastung stehen. Wer bei der Arbeit unter hohem Druck steht, dem fällt es oft schwer, auch noch auf gesunde Ernährung zu achten. Das dies tatsächlich so ist, haben die Mannheimer Forscher nun anhand einer Befragung von 247 berufstätigen Personen aus verschiedenen Organisationen herausgefunden.
Das Ergebnis der Umfrage: Die Berufstätigen greifen vor allem dann zu ungesunden Snacks wie Eis oder Schokoriegeln, wenn sie ihre schlechte Laune kompensieren möchten. Die wiederum wird oft ausgelöst durch hohe Arbeitsanforderungen und Stress im Beruf. Zu Obst und anderen gesunden Snacks griffen die Teilnehmer hingegen eher an Tagen, an denen sie besonders auf ihre Gesundheit achten wollten. „Interessanterweise nimmt der Wunsch nach gesunder Ernährung nicht ab, nur weil man hohen Anforderungen ausgesetzt ist“, so Professorin Sonnentag weiter. Wer sich also fest vornimmt, sich gesund zu ernähren, und sein Essen für den Tag plant, kann es trotz hoher Arbeitsbelastung durchaus schaffen, dabei zu bleiben.
Gesunde Ernährungsweise sollte vorgelebt werden
Um eine gesündere Ernährung ihrer Mitarbeiter zu fördern, sind nach Auffassung der Mannheimer Forscher auch die Arbeitgeber gefragt. Wenn im Unternehmen eine gesunde Ernährungsweise vorgelebt und vom Arbeitgeber gefördert wird, helfe dies auch den Mitarbeitern. Die Forscher wollen nun untersuchen, wo genau wo genau die Hürden für ein gesünderes Verhalten im Arbeitsalltag liegen. Dabei wollen sie auch herausfinden, ob und wie Smartphones und Bewegungstracker helfen können, im Arbeitsalltag gesundheitsbewusster zu leben.
Schon frühere Studien konnten zeigen, dass Stress unsere Fähigkeit zur Selbstkontrolle reduziert. So konnten Forscher der Universität Zürich zeigen, dass bereits moderater Stress ausreicht, um unsere Entscheidungsfähigkeit herabzusetzen. Damit werden dann häufig auch gute Vorsätze, insbesondere in Bezug auf unsere Ernährung, zunichte gemacht. Diesem Mechanismus vorzubeugen, ist daher ein wichtiger Bestandteil der Prävention von ernährungsbedingten Erkrankungen.
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