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So wichtig ist Schlaf für unsere Gesundheit

Montag, 28. Dezember 2020 – Autor: Anne Volkmann
Immer mehr Untersuchungen zeigen, wie wichtig guter Schlaf für die Erhaltung unserer Gesundheit ist. Wer zu wenig schläft, erhöht sein Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Diabetes. Auch Übergewicht und Depressionen werden durch Schlafmangel begünstigt.
Schlaf

Guter Schlaf ist Voraussetzung für den Erhalt der Gesundheit – Foto: ©Anton Maltsev - stock.adobe.com

Mittlerweile ist unbestritten, wie essenziell guter Schlaf für verschiedene physische, psychische und kognitive Prozesse ist. Ein erholsamer Schlaf bildet die Grundlage für körperliche Gesundheit, emotionale Stabilität, Intelligenz, Kreativität und Produktivität. Trotzdem schlafen wir immer weniger – mit gefährlichen Folgen. So konnten Forscher zeigen, dass ein nicht erholsamer Schlaf auf Dauer das Risiko erhöht, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Dabei muss die direkte von der indirekten Wirkung unterschieden werden. Denn Schlafstörungen können auch zu Depressionen führen (und umgekehrt), die wiederum mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden sind.

Doch Untersuchungen haben Hinweise geliefert, dass Schlafmangel auch eine direkte Wirkung auf kardiovaskuläre Funktionen hat. So können länger anhaltende Schlafstörungen unter anderem den Stoffwechsel sowie die Produktion von Insulin und anderen Hormonen beeinflussen. Zudem erhöht schlechter Schlaf den Blutdruck und verschiedene Entzündungsfaktoren, die wiederum Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind.

Schlafmangel erhöht Verlangen nach ungesundem Essen

Auch Übergewicht ist eine häufige Folge von zu wenig Schlaf. Die genauen Mechanismen werden von Forschern noch untersucht. Doch es konnte bereits gezeigt werden, dass Schlafstörungen körpereigene Mechanismen aus dem Gleichgewicht bringen, die den Appetit regulieren. Auch unsere Entscheidungsfähigkeit wird durch Schlafmangel negativ beeinflusst. So konnten Forscher um Professor Michael Lazarus von der University of Tsukuba in Japan zeigen, dass es eine Verbindung zwischen zu wenig Schlaf und der Funktion unseres präfrontalen Cortex gibt – also dem Bereich im Gehirn, der für das Denken, Planen und für Entscheidungen zuständig ist.

Dadurch kann das Verlangen nach ungesundem Essen verstärkt werden. Auch gibt es Theorien, die besagen, dass bei Schlafmangel größere Mengen von bestimmten Hormonen (Endocannabinoiden) hergestellt werden, die zum einen müde machen und die kognitiven Fähigkeiten reduzieren, zum anderen aber das Verlangen nach Essen verstärkten, vor allem nach fettigen und süßen Snacks.

Andere Studien konnten zeigen, dass Schlafmangel zu Prädiabetes führen kann. Eine Studie der Medizinerin Professor Josiane Broussard wies nach, dass die Verkürzung der Schlafdauer von achteinhalb auf viereinhalb Stunden die Insulinempfindlichkeit innerhalb weniger Tage um 23 Prozent senkte. Allerdings konnte die Untersuchung auch zeigen, dass sich die Werte innerhalb gewisser Grenzen wieder normalisieren, wenn man den Schlaf beispielsweise am Wochenende nachholt.

Schlafmangel wird zur „Volkskrankheit“

Problematisch für die Gesundheit ist auch die Obstruktive Schlafapnoe, eine Störung, bei der während des Schlafs der Atem immer wieder für einige Zeit aussetzt. Es ist bekannt, dass Patienten, die unter Schlafapnoe leiden, auch häufiger Bluthochdruck, Diabetes und Übergewicht aufweisen als andere. Daher raten Experten, auch leichte Formen von Schlafapnoe zu behandeln, um Folgeerkrankungen zu verhindern.

Mittlerweile konnte also eine Reihe von Untersuchungen zeigen, wie wichtig regelmäßiger und ausreichender Schlaf für unsere Gesundheit ist. Dennoch schlafen wir immer weniger. Die Gründe dafür sehen Experten vor allem in den neuen Medien, der ständigen Erreichbarkeit, Stress und Schichtarbeit. All dies raubt Menschen den Schlaf und beeinträchtigt sie in ihrer Leistungsfähigkeit. Selbst der Blick auf das Smartphone kurz vor der Bettruhe kann Schlafstörungen verursachen. Forscher vermuten, dass daran unter anderem das LED-Licht schuld ist, das uns aus dem Fernseher, von den Computerbildschirmen, den Tablets und Smartphones entgegenscheint. Das blaue LED-Licht signalisiert dem Gehirn offenbar wachzubleiben und wirkt der Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin entgegen.

Foto: Adobe Stock / Anton Maltsev

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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