Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Schlafstörungen: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall

Dienstag, 18. April 2017 – Autor: Anne Volkmann
Schlechter Schlaf beeinträchtigt unsere Gesundheit auf vielfältige Weise – das zeigen immer mehr Studien. Nun konnten Forscher zeigen, dass er auch das Risiko für einen vorzeitigen Tod durch Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöht.

Ein- und Durschlafstörungen gefährden auf Dauer die Herzgesundheit – Foto: Gina Sanders - Fotolia

Mittlerweile konnte eine Reihe von Untersuchungen zeigen, wie wichtig regelmäßiger und ausreichender Schlaf für unsere Gesundheit ist. Dennoch schlafen wir immer weniger. Die Gründe dafür sehen Experten vor allem in den neuen Medien, der ständigen Erreichbarkeit, Stress und Schichtarbeit – all dies raubt Menschen ihren Schlaf und beeinträchtigt sie in ihrer Leistungsfähigkeit. Nun hat eine neue Studie weitere Hinweise dafür gefunden, wie gefährlich dauerhafte Schlafstörungen sein können. In einer Meta-Analyse, deren Ergebnisse im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlicht wurden, konnten Wissenschaftler zeigen, dass ein nicht erholsamer Schlaf auf Dauer das Risiko erhöht, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden.

Einschlafstörungen erhöhten Risiko um fast ein Drittel

15 prospektive Kohortenstudien mit einer jeweils mindestens zweijährigen Nachuntersuchungszeit hatten die chinesischen Forscher analysiert. Insgesamt hatten über 160.000 Personen an den Studien teilgenommen. Für ihre Berechnungen stellten die Forscher nun die verschiedenen Symptome der Schlafstörungen (wie beispielsweise Schwierigkeiten beim Einschlafen und bei der Aufrechterhaltung des Schlafes sowie nicht erholsamer Schlaf) mit der Wahrscheinlichkeit für den Tod durch Herzerkrankungen oder durch einen Schlaganfall in Beziehung.

Wie sich zeigte, hatten Menschen, die Schwierigkeiten beim Einschlafen aufwiesen, ein um 27 Prozent erhöhtes Risiko für einen vorzeitigen Tod durch Herzerkrankungen oder Schlaganfälle. Wer Probleme bei der Aufrechterhaltung des Schlafes hatte, wies ein um 11 Prozent erhöhtes Risiko auf und Menschen mit Schwierigkeiten beim nicht-restaurativen Schlaf hatten ein um 18 Prozent höheres Risiko. Eine Verbindung zwischen dem Erwachen am frühen Morgen und den untersuchten Risiken konnten die Wissenschaftler allerdings nicht finden.

Schlechter Schlaf kann Blutdruck erhöhen und Entzündungen triggern

Zu bemängeln ist, dass die Studie in ihren Berechnungen nicht den Einfluss von Depressionen berücksichtigt hat – denn Depressionen können sowohl Ursache als auch Folge von Schlafstörungen sein und sind ebenfalls mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden. Doch frühere Studien haben bereits Hinweise geliefert, dass es durchaus eine direkte Wirkung von Schlaflosigkeit auf kardiovaskuläre Funktionen gibt. So können länger anhaltende Schlafstörungen unter anderem den Stoffwechsel sowie die Produktion von Insulin und anderen Hormonen beeinflussen. Zudem erhöht schlechter Schlaf den Blutdruck und verschiedene Entzündungsfaktoren – was wiederum Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle sind.

Foto: © Gina Sanders - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Herzinfarkt , Herzinsuffizienz , Herz-Kreislauf-System , Bluthochdruck , Schlafstörung , Schlaganfall

Weitere Nachrichten zum Thema Schlaf

07.04.2019

Schlaf ist wichtig für die Gesundheit. Daher sollte besonders in Krankenhäusern für eine gute Schlafqualität gesorgt werden. Doch die Realität sieht oft anders aus. Dabei könnten einige Maßnahmen die nächtlichen Ruhestörungen reduzieren, wie Forscher betonen.

28.02.2019

Schlaflosigkeit ist weit verbreitet. Oft sind der Lebensstil oder psychische Faktoren schuld, doch es gibt auch eine genetische Disposition. Forscher haben jüngst weitere Gene identifiziert, die mit Schlaflosigkeit in Verbindung zu stehen scheinen. Damit wurden 956 Risikogene für Insomnie entdeckt.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin