Negativpreis für „Alete Kinderkeks“
Zucker gerät immer mehr ins Visier der Gesundheitsforschung, denn Studien zeigen, dass ein hoher Zuckeranteil in der Nahrung mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht und seinen Folgeerkrankungen einhergeht. Sogar eine Zuckersteuer sollte nach Ansicht macher Gesundheitsexperten eingeführt werden. Für Kinder ist eine zuckerreiche Nahrung besonders problematisch, da sie einerseits den Geschmack auf süß programmiert, zum anderen das kindliche Gebiss durch Karies gefährdet.
Und doch enthalten viele Lebensmittel, die explizit für Kinder entwickelt wurden, zu viel Zucker. Konkret festgestellt haben Vertreter der Verbraucherorganisation Foodwatch dies nun am „Alete Kinderkeks“. Obwohl er als „babygerecht“ angepriesen wird, besteht er zu 25 Prozent aus Zucker. Dafür verlieh Foodwatch dem Keks nun den „Goldenen Windbeutel“ 2017.
WHO rät bei Babynahrung von zugesetztem Zucker ab
Seinen „Kinderkeks“ vermarktet Alete schon für Säuglinge ab dem achten Monat – „zum Knabbernlernen“, wie es auf der Packung vermerkt ist. Dies widerspreche Empfehlungen von Medizinern, wonach Säuglinge und Kleinkinder keine Produkte mit zugesetztem Zucker essen sollen, so Foodwatch. „Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen - das grenzt an Körperverletzung durch Irreführung“, so eine Sprecherin der Verbraucherorganisation. Dabei rät sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern explizit von zugesetztem Zucker ab.
Mit dem „Goldenen Windbeutel“ kürt Foodwatch alljährlich die dreisteste Werbelüge des Jahres. Fünf Kandidaten standen diesmal zur Auswahl, Alete wurde dann als negativer „Sieger“ gewählt. Foodwatch verweist in diesem Zusammenhang auch auf Lücken der EU-Verordnung über Babylebensmittel. Zwar gebe es zum Beispiel Vorgaben für die Belastung mit Pestiziden, aber selbst Kekse mit einem Zuckergehalt von bis zu 34 Prozent dürften noch als empfehlenswerte Produkte für Säuglinge beworben werden.
Alete nahm Negativpreis nicht an
Der Keks sei kein Einzelfall, erklärt Foodwatch: 30 Prozent der Alete-Babyprodukte enthalten demnach zugesetzten Zucker. Der Babynahrungshersteller nahm den Negativpreis nicht an und verteidigte laut Foodwatch seinen Babykeks gegen Kritik: Schließlich würden „alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten“ und der Zuckergehalt sei „deutlich gekennzeichnet“. Dennoch hatte Alete nach Angaben der Organisation bereits beim Start der Windbeutel-Wahl Anfang November angekündigt, seinen Babykeks nicht länger auf der Packung als „babygerecht“ zu bezeichnen und die Rezeptur zu verändern.
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