Bundesweite Aufklärungskampagne zur Endometriose gefordert

Endometriose bedeutet für betroffene Frauen häufig eine starke Einschränkung ihrer Lebensqualität – Foto: ©Rosalie P. - stock.adobe.com
Trotz Millionen von betroffenen Frauen ist die Erkrankung Endometriose vielen immer noch unbekannt. Die Folgen sind häufig ein langer Leidensweg, Fehldiagnosen und unwirksame Therapien. Nach Auffassung des ehrenamtlich tätigen Netzwerkes Endometriose sind die Öffentlichkeit, aber auch weite Teile der Ärzteschaft hinsichtlich des Krankheitsbildes unzureichend sensibilisiert. Diesen Umstand möchte das Netzwerk nun ändern. In einer Petition fordert es das Bundesgesundheitsministerium dazu auf, eine bundesweite Aufklärungskampagne durchzuführen. Die Mitunterzeichnungsfrist läuft seit dem 19. März und endet am 16. April 2018.
Häufige Fehldiagnosen
Schätzungen zufolge leidet etwa jede zehnte Frau zwischen 15 und 50 Jahren unter Endometriose, einer schwerwiegenden Erkrankung, die häufig mit starken Schmerzen verbunden ist und zur Unfruchtbarkeit führen kann. Dennoch wird die Krankheit Experten zufolge immer noch zu wenig beachtet und zu selten diagnostiziert. Einer der Gründe: Die Endometriose ist zum Teil schwer von anderen Frauenerkrankungen und harmlosen Vorgängen im Körper abzugrenzen. Oft erfolgen daher Fehldiagnosen oder die Symptome werden als harmlos abgetan. Bis zum korrekten Befund vergehen nicht selten mehrere Jahre. Diese Situation soll durch die nun geforderte Aufklärungskampagne verbessert werden.
Petition fordert mehr Aufklärung
Die Petition kann bis zum 16. April 2018 auf der Website des Deutschen Bundestages von jedem Bürger unterzeichnet werden. Werden 50.000 Unterschriften gesammelt, muss sich das Ministerium verpflichtend mit der Anforderung auseinandersetzen. In der Petition erklärt das Netzwerk Endometriose, eine flächendeckende Aufklärung hätte in der Summe folgende Vorteile:
- Korrekte Diagnose innerhalb kurzer Zeit
- Zielführende Therapie
- Mehr Verständnis für Betroffene
- Höhere Investitionen in Forschung
- Entlastung der Krankenkassen
- Reduzierung von Ausfallkosten für Arbeitgeber und Sozialsysteme
Frühe Diagnose erhöht Heilungschancen
Bei der Endometriose treten schmerzhafte, aber gutartige Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut auf, die sich außerhalb der Gebärmutter ansiedeln. Betroffen sind häufig der untere Bauch- oder Beckenraum, die Eierstöcke und Eileiter sowie die tieferen Wandschichten der Gebärmutter. Doch auch an jeder anderen Stelle im Körper kann das Gewebe auftauchen. Die versprengten Endometrioseherde wachsen während des Monatszyklus an. Da sie bei der Menstruation mitbluten, das Blut aber meist nicht abfließen kann, kommt es häufig parallel zur Bildung von Zysten. Dabei kann es auch zu Entzündungsreaktionen, Vernarbungen und Verwachsungen kommen. Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit.
Grundsätzlich gilt: Je früher die Erkrankung behandelt wird, desto besser sind die Chancen für langfristige Beschwerdefreiheit oder sogar Heilung. Nur bei Endometrioseherden, die keinerlei Beschwerden verursachen und keine Wachstumstendenz zeigen, kann auf eine Behandlung verzichtet werden. Ansonsten stehen verschiedene medikamentöse und operative Möglichkeiten als Therapien zur Verfügung, die einzeln oder miteinander kombiniert angewendet werden können.
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