
Endometriose kann mit starken Schmerzen verbunden sein – Foto: ©absolutimages - stock.adobe.com
Schätzungen zufolge leidet etwa jede zehnte Frau zwischen 15 und 50 Jahren unter Endometriose, einer gynäkologischen Erkrankung, die zur Unfruchtbarkeit führen kann. Doch trotz der Häufigkeit und der zum Teil schwerwiegenden Folgen wird die Krankheit Experten zufolge immer noch zu wenig beachtet und zu selten diagnostiziert. Oft vergehen vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnosestellung mehrere Jahre. Einer der Gründe: Aufgrund der vielfältigen möglichen Symptome ist es oft nicht leicht, eine Endometriose zu erkennen. Und auch die Therapie gestaltet sich nicht immer einfach.
Unfruchtbarkeit häufige Folge von Endometriose
Bei der Endometriose treten schmerzhafte, aber gutartige Gewebewucherungen der Gebärmutterschleimhaut auf, die sich außerhalb der Gebärmutter ansiedeln. Betroffen sind häufig der untere Bauch- oder Beckenraum, die Eierstöcke und Eileiter sowie die tieferen Wandschichten der Gebärmutter. Doch auch an jeder anderen Stelle im Körper kann das Gewebe auftauchen.
Die versprengten Endometrioseherde wachsen während des Monatszyklus an. Da sie bei der Menstruation mitbluten, das Blut aber meist nicht abfließen kann, kommt es häufig parallel zur Bildung von Zysten. Dabei kann es auch zu Entzündungsreaktionen, Vernarbungen und Verwachsungen kommen. Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit.
Rücken- und Unterleibsschmerzen häufig bei Endometriose
Die Krankheitsverläufe können sich stark unterscheiden. Häufige Symptome bei Endometriose sind
- Unterleibsschmerzen, vor allem in der zweiten Zyklushälfte und bei der Periodenblutung
- zyklisch auftretende Rückenschmerzen
- häufig wiederkehrende Schmerzen im Unterbauch
- unregelmäßige Blutungen
- Unfruchtbarkeit
Typisch für Endometriose ist, dass die Beschwerden zyklusabhängig stärker werden und dann wieder abnehmen. Viele Frauen haben jedoch auch gar keine Beschwerden, und oft wird eine Endometriose nur zufällig oder gar nicht entdeckt. Trotz intensiver Forschung ist zudem noch immer unklar, wie es zu Endometriose kommt.
Unterschiedliche therapeutische Möglichkeiten
Grundsätzlich gilt: Je früher die Erkrankung behandelt wird, desto besser sind die Chancen für langfristige Beschwerdefreiheit oder sogar Heilung. Nur bei Endometrioseherden, die keinerlei Beschwerden verursachen und keine Wachstumstendenz zeigen, kann auf eine Behandlung verzichtet werden. Ansonsten stehen verschiedene medikamentöse und operative Möglichkeiten als Therapien zur Verfügung, die einzeln oder miteinander kombiniert angewendet werden können.
Zur Behandlung der Schmerzen können Mittel wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen oder Diclofenac angewendet werden. Eine anti-entzündliche Behandlung kann auch über Entzündungshemmer (COX-2-Hemmer) erfolgen. Um das Wachstum und die Neubildung von Endometrioseherden zu verhindern, vorhandene Herde zu verkleinern und die Schmerzen zu lindern, kann eine hormonelle Therapie angezeigt sein. Da Östrogen ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung und Unterhaltung der Endometriose ist, soll eine hormonelle Therapie den Wachstumsreiz des Östrogens auf das Endometriosegewebe unterbinden. Dabei können reine Gestagene-Präparate, Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate oder GnRH-Analoga zum Einsatz kommen.
Beste Heilungschancen durch Operation
Bei einer schweren Endometriose und drohender Unfruchtbarkeit kann auch eine Operation notwendig sein. Der Chirurg versucht dann, die Endometrioseherde möglichst komplett zu entfernen - mit elektrischem Strom, Laser oder dem Skalpell. Manchmal müssen auch Teile beispielsweise der Eierstöcke oder der Eileiter entfernt werden. Ein Bauchschnitt ist meist nicht notwendig, ein minimalinvasiver Zugang reicht oft aus. Um den Effekt der Operation zu unterstützen, schließt sich meist eine hormonelle Behandlung an den Eingriff an. Im Vergleich zur rein medikamentösen Behandlung hat eine Operation die besten Erfolgsaussichten; viele Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch werden danach schwanger. Dennoch kann es auch nach einem chirurgischen Eingriff zu Rezidiven der Endometriose kommen.
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