Bei hoher Luftverschmutzung Sport im Freien lieber meiden
Sport im Freien ist eigentlich gesund. Doch bei hoher Luftverschmutzung kann er sogar schaden – das gilt besonders für herzkranke Sportler. Mehrere Studien haben bereits einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Herzinfarkte und der Feinstaubbelastung der Luft nachgewiesen. Nun haben Forscher um Dr. Jean-Francois Argacha von der Universität Brüssel die körperlichen Veränderungen bei hoher Luftverschmutzung genauer untersucht.
Herz- und Lungenfunktion verschlechtern sich durch Luftverschmutzung
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jährlich weltweit mehr als drei Millionen Menschen an den Folgen von Luftverschmutzung. So erhöhen Feinstaub und andere Schadstoffe in der Luft unter anderem das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und chronischen Atemwegserkrankungen. Besonders betroffen sind Menschen in ärmeren Ländern.
Für die aktuelle Studie haben die Wissenschaftler aus Brüssel rund 16.300 Probanden beobachtet. Dazu haben sie die Herzfunktion der Teilnehmer regelmäßig per Ultraschall untersucht und mit den durchschnittlichen Luftschadstoff-Werten in den Tagen vor der Untersuchung in Beziehung gesetzt. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass sich die Funktion des rechten Ventrikels verschlechterte, wenn die Probanden vor der Untersuchung zehn Tage lang einer hohen Luftverschmutzung ausgesetzt waren. Zudem spannte sich die Muskulatur der Lungengefäße durch die Schadstoffbelastung so stark an, dass es für das Blut schwerer wurde, in die Lunge zu fließen.
Feinstaub erhöht Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko
Die Forscher konnten auch zeigen, dass der Lungenkreislauf der Probanden durch eine erhöhte Feinstaub- und Ozonbelastung bereits ab dem ersten Tag negativ beeinflusst wurde. Für diesen Test hatten sie zehn gesunde Freiwillige für zwei Stunden Dieselabgasen mit einer Feinstaubbelastung von 300 Mikrometer pro Kubikmeter Luft ausgesetzt. Zwar hatte die Luftbelastung keinen negativen Einfluss auf den Lungenkreislauf, solange sich die Probanden in Ruhe befanden, doch bei körperlicher Aktivität verschlechterten sich die Werte merklich. Die Studienautoren raten daher dazu, bei hoher Schadstoffbelastung der Luft körperliche Aktivitäten im Freien einzuschränken. Ihre Ergebnisse stellten sie kürzlich auf einer Konferenz der „European Society of Cardiology“ vor.
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