„Alkohol? Weniger ist besser!”
Freiwillige aus verschiedenen Berufsgruppen und Selbsthilfeorganisationen sprechen bei verschiedenen Aktionen im Rahmen Präventionswoche Menschen auf der Straße auf das Thema Alkohol an. „Wir wissen aus der Forschung, dass man schon regelmäßigen Alkoholkonsum so früh wie möglich ansprechen sollte. Ein Gespräch motiviert viele Betroffene, ihren Alkoholkonsum zu verringern oder sogar zu beenden. Damit steigt ihre Lebensqualität und die Chance, gesund alt zu werden“, sagt der Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Dr. Raphael Gaßmann.
Die DHS organisiert die Aktionswoche bereits zum fünften Mal. Die BarmerGEK und die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV) fördern die Aktionswoche unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Marlene Mortler. Weitere Kooperationspartner sind unter anderem Landesstellen für Suchtfragen und regionale Netzwerke der Suchthilfe und -prävention.
Die Barmer warnt vor den Begleiterkrankungen einer Alkoholabhängigkeit. Vor allem Depressionen und andere psychische Erkrankungen sind in Kombination mit Alkoholsucht laut BarmerGEK-Chef Christoph Straub keine Seltenheit. „Eine gezielte Suchtbehandlung muss dies berücksichtigen. Andernfalls drohen den Betroffenen schnellere Rückfälle“, erklärte er.
Alkoholbedingte Klinikaufenthalte nehmen zu
Im Jahr 2013 waren psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol dem Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung zufolge für 338.200 Krankenhausfälle verantwortlich. Alkoholbedingte Störungen lagen damit an zweiter Stelle in der Häufigkeit der Krankenhausdiagnosen. Die Zunahme alkoholbedingter Krankenhausaufenthalte zwischen den Jahren 2000 und 2012 beziffert der Bericht bei Männern auf 16 Prozent, bei Frauen gar auf 38 Prozent. Dabei stellt er seit 2009 rückläufige Tendenzen bei Jugendlichen fest. Die DRV hat im vergangenen Jahr insgesamt 81.710 Leistungen zur medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker bewilligt. Auch hier verzeichnet der Drogen- und Suchtbericht einen deutlichen Anstieg (1997: 51.448 Rehaleistungen). Rund 74.000 Menschen sterben demnach in Deutschland jedes Jahr an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs.
Vorsicht mit Alkohol in der Schwangerschaft!
Die Bundesregierung warnt seit Jahren besonders eindringlich vor den Gefahren des Alkoholkonsums in der Schwangerschaft. Dennoch scheinen sich die Gefahren noch immer nicht herumgeprochen zu haben. Das zeigt eine repräsentative Studie im Auftrag der Fachstelle für Suchtprävention Berlin von 2014. Nur gut die Hälfte der Befragten (56%) wussten, dass Alkoholkonsum in der Schwangerschaft schlimmstenfalls zu lebenslangen schweren Behinderungen beim Kind führen kann.
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