Schlechte Nachricht für Allergiker: Ambrosia breitet sich immer weiter aus
Nicht mehr die Pollen von Birke, Haselnuss oder Gräser enthalten die aggressivsten Allergene unter den Pflanzen. Eine eingewanderte Pflanzenart, die Ambrosia, produziert Pollen, deren allergenes Potenzial das der bisher bekannten Auslöser übertrifft. Das bis zu 1,80 Meter hohe Unkraut blüht ab etwa Mitte Juli, die Pollen fliegen jedoch bis Oktober. Für Allergiker bedeutet das eine Verlängerung der üblichen Heuschnupfenzeit bis in den Herbst hinein.
Stickstoffdioxid erhöht allergenes Potenzial von Ambrosia
Vor allem am Straßenrand werden die Pollen der Ambrosia-Pflanze richtig aggressiv. Der Grund. Stickstoffdioxid (NO2) aus Abgasen verändert die Protein-Zusammensetzung ihrer Pollen, wie Forscher des Helmholtz-Zentrums in München herausgefunden haben. Die Menge sogenannter allergener Proteine wird durch den Einfluss von NO2 größer, so Prof. Dr. Jörg Durner, Leiter des Instituts für Biochemische Pflanzenpathologie. Für Betroffene heißt das: Ihr Organismus schüttet mehr Histamin aus, und sie reagieren mit stärkeren allergischen Symptomen.
Besonders problematisch: Stickstoffdioxid hat schon an sich schädigende Wirkung auf die Schleimhaut. „Jetzt treffen aggressivere Pollen auf gereiztere Schleimhäute“, so Durner. Wie sehr dadurch die allergischen Effekte steigen, soll nun erforscht werden.
Ambrosia-Pflanze wurde aus Nordamerika eingeschleppt
Die Beifußblättrige Ambrosie, kurz Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Traubenkraut genannt, ist innerhalb Deutschlands am stärksten in Bayern verbreitet. Aber auch in Brandenburg breitet sich die Pflanze immer weiter aus. Eingeschleppt wurde sie vermutlich vor Jahren über Vogelfutter, das aus Nordamerika nach Europa geliefert wurde. Auch wegen des Klimawandels breitet sich die Ambrosia aus, da sie sich in wärmeren Gebieten besonders wohl fühlt.
Pflanzen nicht mähen, sondern ausreißen
Dass die Ambrosia-Pflanze in Straßennähe eine höhere Aggressivität entfaltet, ist ein großes Problem, wie Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst erläutert: „An den Autobahnen werden regelmäßig die Grünstreifen gemäht. Dann werden die Pflanzen mitgezogen und die Samen verteilen sich im Boden“, so der Experte. Dort können sie noch Jahre später auskeimen – die Pflanze verbreitet sich so immer weiter.
Ambrosia-Pflanzen sollten daher nicht gemäht, sondern immer im Ganzen ausgerissen werden – und zwar am besten mit Handschuhen und bei blühenden Pflanzen sogar mit Mundschutz. Bei Beständen ab rund 100 Pflanzen sollten die entsprechenden Behörden eingeschaltet werden.
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