27. Juni 2016 . Drucken . Bipolarität Schilddrüsenhormon bei bipolaren Depressionen wirksam Schilddrüsenhormone verändern den Stoffwechsel im Gehirn und können bipolare Depressionen positiv beeinflussen, wie eine aktuelle Studie gezeigt hat. Dadurch könnte sich eine neue Therapieoption bei manisch-depressiven Störungen ergeben. Bei Depressionen kann die Schilddrüse beteiligt sein Schon länger weiß man, dass es einen Zusammenhang zwischen Depressionen und der Funktion der Schilddrüse gibt, doch ein direkter Einfluss konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Beobachtungen konnten jedoch zeigen, dass eine Unterfunktion der Schilddrüse zumindest depressionsähnliche Symptome auslösen kann. Und eine Überfunktion wird mit Symptomen einer Hypomanie oder Manie in Zusammenhang gebracht. Ein Forscherteam um Professor Michael Bauer, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, hat diese Zusammenhänge nun genauer untersucht. Dabei konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Gabe des Schilddrüsenhormons Levothyroxin (L-T4) im Vergleich zu Placebo bipolare Depressionen tatsächlich wirksam lindern kann. Schilddrüsenhormon beeinflusst Limbisches System In einer Pilotstudie konnte bereits die Wirksamkeit von Levothyroxin bei bipolaren Depressionen gezeigt werden. In der aktuellen randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie wurden diese Ergebnisse nun bestätigt. Dabei konnten die Wissenschaftler Belege für die Auswirkungen von Levothyroxin L-T4 auf die Symptome und auf den Zuckerstoffwechsel des Gehirns bei bipolaren Depressionen finden. Allerdings sind die genauen Mechanismen, die dieser klinischen Verbesserung zugrunde liegen, bisher noch unbekannt. Die Studienteilnehmer wurden sechs Wochen lang mit dem Schilddrüsenhormon oder Placebo behandelt. Im Gegensatz zur Placebobehandlung kam es während der Schilddrüsenhormontherapie zu deutlichen Verbesserungen des Gehirnstoffwechsels des Limbischen Systems. Das Limbische System ist für die Steuerung von Emotionen, Gedächtnis und Angst verantwortlich und spielt bei psychischen Störungen eine wichtige Rolle. Neue Therapieoption bei bipolaren Depressionen? „Diese Ergebnisse zeigen klar, dass die Gabe von supraphysiologischen, also über dem normalen Blutspiegel liegenden Mengen des Schilddrüsenhormons L-T4 die Symptome von Patienten mit einer bipolaren Depression verbessert“, betont Studienleiter Bauer. Mit ihrer Analyse belegen die Forscher somit, dass es einen engen Zusammenhang zwischen der Schilddrüsenfunktion und Depression gibt. Zudem ergibt sich aus ihren Ergebnissen die Hoffnung auf eine neue Therapieoption bei Depressionen und bipolaren Störungen. Foto: © leszekglasner - Fotolia.com Autor: red Hauptkategorie: Medizin Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Schilddrüse , Psychiatrie , Depression , Antidepressiva , Entstigmatisierung , Schizophrenie , Seelische Gesundheit Ihnen gefällt dieser Beitrag? Empfehlen Sie uns weiter.
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