Berlin will kommende Woche mit Affenpocken Impfungen starten
Nirgendwo sonst in der Republik stecken sich so viele Menschen mit Affenpocken an wie in Berlin. Bis Dienstag wurden in der Hauptstadt 557 Fälle registriert - das sind zwei Drittel der deutschlandweiten Infektionen. Täglich infizierten sich in Berlin 30 bis 50 Menschen mit Affenpocken, teilte Berlins Gesundheitssenatorin Ulrike Gote am Dienstag nach einer Senatssitzung mit. Erklärtes Ziel sei es, in der kommenden Woche mit den Impfungen zu beginnen, erklärte die Grünenpolitikerin. Die Impfung sei ein wichtiger Baustein, um den Ausbruch des Virus einzudämmen. "Für mich zählt hier jeder Tag."
Kontaktpersonen von Erkrankten werden bevorzugt geimpft
Da der Impfstoff zunächst knapp ist, empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die Impfung für Kontaktpersonen von Infizierten und für Personen mit einem erhöhten Infektionsrisiko. Diesen Empfehlungen will auch Berlin folgen. Vorgesehen ist, die Impfung zunächst an verschiedenen HIV-Schwerpunktpraxen, der Charité und der Klinik für Infektiologie des St. Joseph Krankenhauses anzubieten.
Grote sagte, dass sich die Infektion in Berlin soweit man bisher wisse hauptsächlich unter Männern, die Sex mit Männern haben, ausbreite. „Aber alle Bevölkerungsgruppen können sich infizieren.“
80.000 Impfdosen für Berlin vorgesehen
Um den Affenpocken-Ausbruch zu begrenzen, hat der Bund 200.000 Impfdosen bestellt. 80.000 davon soll der Hotspot Berlin bekommen. Ende Juli wird eine größere Impfstofflieferung erwartet.
Der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex kann auch zum Schutz vor Affenpocken eingesetzt werden kann, da Pocken und Affenpocken mit einander verwandt sind. Für eine Grundimmunisierung sind laut STIKO zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen notwendig. Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfstoffgabe aus.