Affenpocken – wie sie übertragen werden und welche Symptome sie machen

Affenpocken unter dem Elektronenmikroskop: Das Virus ist mit den Menschenpocken verwandt – Foto: CDC
Erstmals sind Europa einschließlich Deutschland Affenpocken aufgetreten – ohne dass die Betroffenen zuvor in afrikanische Länder gereist waren, wo die Infektionskrankheit endemisch ist. Auch in Deutschland sind fünf Fälle bekannt. Das Robert Koch-Institut (RKI) rechnet nun mit weiteren Fällen von Affenpocken in Deutschland. Allerdings schätzt das RKI eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland derzeit als gering ein. Man gehe davon aus, dass „der Ausbruch begrenzt werden kann“, so das RKI in einer Mitteilung vom Dienstag. Denn für die Übertragung des Erregers sei nach derzeitigem Wissen ein „enger Kontakt“ erforderlich. So haben sich nach RKI-Informationen wohl bisher überwiegend Männer, die Sex mit Männern haben, im Rahmen von sexuellen Aktivitäten mit dem Affenpockenvirus angesteckt. „Soweit bekannt, erkranken die meisten Betroffenen nicht schwer“, heißt es beim RKI.
Verwandt mit den ausgerotteten Pocken
Affenpocken werden ausgelöst durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae, das mit dem 1980 ausgerotteten Pockenvirus (Variola) verwandt ist. Jedoch verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder als Menschenpocken. Laut RKI erholen sich die meisten Menschen innerhalb von mehreren Wochen. Schwere Verläufe seien aber möglich. Nach WHO-Angaben liegt die Sterblichkeitsrate in Zentral- und Westafrika zwischen drei und sechs Prozent.
Welche Symptome machen Affenpocken?
Die Inkubationszeit beträgt zwischen 5 und 21 Tagen. Eine Infektion mit Affenpocken äußert sich zunächst durch grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen. Geschwollene Lymphknoten können hinzukommen. Nach einigen Tagen treten die typischen pockenartigen Hautveränderungen auf: Flecken entwickeln sich mit der Zeit zu Pusteln, die letztlich verkrusten und abfallen. In der Regel konzentriert sich der Ausschlag auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen. Aber auch Mund, Augen und Genitalien können befallen sein. Die Symptome verschwinden meist nach zwei bis vier Wochen ohne Behandlung von selbst.
Aus Ländern, West- und Zentralafrikas, wo das Virus endemisch ist, sind eine Reihe von Komplikationen bekannt: So können Affenpocken unter anderem zu einer Hirnentzündung oder einer Lungenentzündung führen. Zudem wird über bakterielle Hautinfektionen, Flüssigkeitsverlust, Bindehaut-, Hornhautentzündungen berichtet.
Behandlung in der Regel symptomatisch
Affenpocken werden laut RKI in erster Linie symptomatisch behandelt. Bakterielle Superinfektionen gelte es zu vermeiden. Mit Tecovirimat steht neuerdings auch ein Arzneimittel zur Verfügung. Zugelassen ist das antivirale Medikament zur Behandlung einer Virusinfektion mit Pocken, Kuhpocken oder eben auch Affenpocken bei Erwachsenen und Kindern. Alle Erreger gehören zur Gattung Orthopoxvirus.
Das RKI bittet darum, bei Verdacht auf Affenpocken das Gesundheitsamt zu kontaktieren und Kontakte zu anderen Menschen zu meiden. Der behandelnde Arzt sollte vorab telefonisch über den Verdacht verständigt werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen treffen zu können.
Warum heißen Affenpocken so?
Affenpocken wurden zum ersten Mal bei Laboraffen in Dänemark im Jahr 1958 identifiziert, daher der Name. Affen sind vermutlich nicht der natürliche Wirt, häufiger wird das Virus in Mäusen, Ratten und Eichhörnchen gefunden. Der erste Fall bei einem Menschen trat 1970 in der Demokratischen Republik Kongo auf.