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Augenlasern: Warnung vor Billigangeboten im Ausland

Donnerstag, 7. Juli 2016, aktualisiert: 19.01.2020 – Autor: anvo
Die Augen lasern zu lassen, ist teuer. Daher locken viele Anbieter im Ausland mit niedrigen Preisen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) rät jedoch von solchen Angeboten ab, da die notwendige Qualität häufig nicht gewährleistet sei.
Warnung vor billigen Augenoperationen

LASIK-Operationen sollten nur an qualifizierten Zentren durchgeführt werden

Nie wieder Brille oder Kontaktlinsen – das ist die Hoffnung vieler Menschen, die ihre Fehlsichtigkeit per Lasertechnologie beheben lassen wollen. Doch der Eingriff ist teuer. Über 2.000 Euro kostet eine LASIK-Behandlung in Deutschland im Durchschnitt – für viele Betroffene ein Grund, über eine billigere Operation im Ausland nachzudenken. Doch das kann unerwünschte Folgen haben, wie die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) betont. Denn bei vielen Angeboten werden notwendige Qulitätsrichtlinien nicht eingehalten, und das kann bleibende Schäden zur Folge haben.

Augenlasern im Ausland: Unerwünschte Folgen möglich

Mit einer Erfolgsquote von über 90 Prozent gilt das LASIK (Laser-in-situ-Keratomileusis)-Verfahren in Deutschland als sichere Methode, um per Laser eine Kurz- oder Weitsichtigkeit zu korrigieren. Dabei öffnet der Augenarzt mithilfe eines Laserstrahls die Hornhaut des Auges und entfernt einige Tausendstel-Millimeter Hornhautgewebe, um die Fehlsichtigkeit zu korrigieren.

Allerdings beteiligen sich nur in wenigen Fällen, wie zum Beispiel bei einer nachgewiesenen Brillenunverträglichkeit, die Krankenkassen an den hohen Kosten. Daher reisen jedes Jahr rund 25.000 Deutsche ins Ausland, um dort günstigere Angebote für das Augenlasern in Anspruch zu nehmen. So bieten einige Kliniken an, beide Augen für 1.000 Euro oder weniger zu korrigieren. Die DOG warnt jedoch vor möglichen Folgen: Mangelnde Hygiene, veraltete Geräte und unzureichend qualifizierte Augenärzte erhöhen das Risiko für Komplikationen, die im Ernstfall bleibende Schäden an den Augen hinterlassen.

Nicht von niedrigen Preisen locken lassen

Professor Thomas Kohnen, Leiter der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Frankfurt sowie erster Vizepräsident der DOG, behandelt Patienten, die nach einer LASIK im Ausland über Beschwerden klagen. Bei vielen von ihnen wurde die Hornhaut nach dem Lasern nicht richtig fixiert. In anderen Fällen wurde zu viel oder zu wenig Hornhautgewebe entfernt, so der LASIK-Experte. „Und fast immer fehlte es an einer gründlichen Voruntersuchung und Nachsorge“, so Kohnen.

Der Experte rät darum allen Patienten davon ab, sich von niedrigen Preisen ins Ausland locken zu lassen. Hierzulande treten seiner Meinung nach beim professionellen Augenlasern durch einen Experten selten Komplikationen auf. Nur wenige Patienten beklagen demnach ein Trockenheitsgefühl in den Augen, das mithilfe von Augentropfen aber nach einigen Monaten abklingt. Dass sich die Hornhaut entzündet und Narben entstehen, könne vorkommen, sei aber die Ausnahme, so Kohnen.

Trockene Augen und Blendeffekte nicht selten

In Deutschland lassen sich rund 140.000 Menschen jedes Jahr ihre Fehlsichtigkeit mittels einer Laser-Operation korrigieren. Auch wenn die Patientenzufriedenheit in den meisten Fällen hoch ist, kommt es doch bei einer nicht unerheblichen Anzahl zu langfristigen Nebenwirkungen - und das auch bei Operationen in deutschen Zentren.  In den meisten Fällen wird dabei über trockene Augen oder Blendeffekte geklagt.

Menschen, die eine Behandlung mit LASIK in Erwägung ziehen, sollten sich in einem zertifizierten Zentrum beraten und behandeln lassen. Bei der DOG-Kommission Refraktive Chirurgie ist eine Liste der Kliniken und niedergelassenen Augenärzte erhältlich, welche die LASIK-Operation gemäß DOG-Empfehlung durchführen.

Foto: © Subbotina Anna - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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Rund 140.000 Menschen lassen sich hierzulande pro Jahr ihre Fehlsichtigkeit per Laser-Operation korrigieren. Langfristige Nebenwirkungen sind zwar selten, aber nicht ausgeschlossen. Häufig treten sie dann auf, wenn der Patient bereits vor der Operation an Beschwerden litt.

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