Wie sich Kurzsichtigkeit vorbeugen lässt

Immer mehr Kinder sind kurzsichtig – Foto: Kadmy - Fotolia
Die Zahl der kurzsichtigen Menschen hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen, insbesondere in Europa, den USA, aber auch in einigen Städten Südostasiens. Vor allem Kinder sind immer öfter und immer früher betroffen. Obwohl die Gründe für die Kurzsichtigkeit noch nicht vollständig erforscht sind, machen Experten Fernsehen, Arbeiten am Computer und stundenlanges Lesen für die Entwicklung mitverantwortlich. Unterstützt wird diese Annahme dadurch, dass Kurzsichtigkeit häufiger bei Menschen mit höherem Bildungsgrad auftritt.
Spielen im Freien wirkt Kurzsichtigkeit entgegen
Zur Entstehung einer Kurzsichtigkeit kommt es in der Regel dann, wenn der Augapfel zu groß ist und damit auch die Entfernung von Hornhaut und Linse zur Netzhaut größer ist als normalerweise. Da der Augapfel bis zum Erwachsenenalter und darüber hinaus wächst und die Kurzsichtigkeit mit jedem Millimeter Längenzuwachs um drei Dioptrien zunimmt, wird die Fehlsichtigkeit stärker, je früher sie in der Kindheit einsetzt. Daher wäre es sinnvoll, dieser Entwicklung frühzeitig entgegenzuwirken.
Mehrere Studien haben in jüngster Zeit Hinweise geliefert, dass Kinder umso seltener eine Kurzsichtigkeit entwickeln, je häufiger und länger sie sich im Freien aufhalten. Dies konnte auch durch Tierstudien bestätigt werden. Die Theorie dahinter: Helles Licht fördert die Freisetzung von Dopamin in der Netzhaut und verhindert das Längenwachstum des Augapfels. Und während in Innenräumen meist nicht mehr als 500 Lux erreicht werden, herrschen an sonnigen Tagen im Freien sogar im Schatten etwa 10.000 Lux.
Atropin kann Kurzsichtigkeit reduzieren
Eine andere Möglichkeit, die Entwicklung einer Kurzsichtigkeit zu verlangsamen, haben Forscher des Singapurer National Eye Centers gefunden. Ihrer Studie zufolge können niedrige Dosierungen des Nervengifts Atropin helfen, das Wachstum des Augapfels zu reduzieren, und somit der Verschlechterung der Kurzsichtigkeit entgegenwirken. Die Nebenwirkungen hielten sich bei den teilnehmenden Kindern in Grenzen.
Professor Dr. Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen empfiehlt die Anwendung der Atropin-Tropfen bei Kindern, allerdings nur als Ergänzung. Wichtiger sei es, dass Kinder möglichst viel Zeit im Freien verbrächten. Zudem, so der Experte, werde man das Problem der Kurzsichtigkeit kaum mit nur einer Substanz in den Griff bekommen.
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