Zweittumor nach Melanom: Sonne ist Hauptrisikofaktor
Das Risiko, nach der Diagnose eines malignen Melanoms, eines „schwarzen Hautkrebses“, ein Rezidiv zu entwickeln, hängt vor allem davon ab, ob sich nach der Behandlung noch Krebszellen im Körper befinden. Ob UV-Strahlung auf das Auftreten eines Rezidivs einen besonderen Einfluss hat, weiß man bisher nicht, auch wenn es vermutet wird. Aus Studien lässt sich jedenfalls nicht mit Sicherheit ableiten, dass zu viel Sonne nach der Diagnose das Rückfallrisiko steigert.
Etwas anderes ist die Wahrscheinlichkeit, nach einem malignen Melanom eine zweite, unabhängige Hautkrebserkrankung, also einen Zweittumor, zu entwickeln. Bisher gab es zum Neuerkrankungsrisiko nach einem Melanom keine klaren Aussagen in den wissenschaftlich-medizinischen Leitlinien. Forscher haben nun untersucht, ob es unter Melanompatienten bestimmte Subgruppen gibt, bei denen mit besonders hoher Wahrscheinlichkeit ein erneuter Primärtumor der Haut auftritt.
Junge, familiär vorbelastete Patienten besonders gefährdet
Für diese Frage analysierte ein internationales Forscherteam um Tianhui Chen vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg die Daten von 65.429 Melanompatienten. Die Rate der Patienten mit zwei- oder mehrfachen primären Melanomdiagnosen betrug dabei 5,5 Prozent.
Die Forscher fanden heraus, dass das Risiko für ein Melanom grundsätzlich um das Zwei- bis Dreifache steigt, wenn es bereits in der Vorgeschichte einen bösartigen Hauttumor gegeben hat. Dabei war das Risiko für ein erneutes Melanom bei Patienten, die bei der ersten Erkrankung jünger als 40 Jahre gewesen waren, besonders hoch; zudem waren in dieser Altersgruppe familiär belastete Patienten besonders gefährdet. Eine erneute Melanomdiagnose innerhalb von fünf Jahren nach der Erstdiagnose war bei ihnen 19-mal häufiger als in der Allgemeinbevölkerung.
Sonne ist Hauptrisikofaktor für zweites Melanom
Weitere Analysen der betroffenen Körperregionen ließen die Forscher darauf schließen, dass bei dieser Risikogruppe die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Melanomdiagnose besonders stark ansteigt, wenn sie oft der Sonne ausgesetzt sind. Patienten, die also schon in relativ jungen Jahren ein Melanom hatten und genetisch vorbelastet sind, sollten mit UV-Strahlung noch vorsichtiger umgehen als andere - und das nicht, weil dadurch das Risiko für ein Rezidiv steigt, sondern weil sich ein von der ersten Erkrankung unabhängiges zweites Melanom bilden kann.
Chen und seine Kollegen empfehlen, bei der Nachsorge die Familienanamnese und die Jahre seit der Erstdiagnose zu berücksichtigen. Die Autoren halten es zudem für sinnvoll, diese Patienten auf Mutationen am CDKN2A-Gen zu testen. Die Sonne könne DNA-Schäden hervorrufen und am mutierten Gen zu einer malignen Transformation führen. Betroffene sollten eine spezielle Beratung und Überwachung erhalten und sich entsprechend schützen.
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