Die Leber ist eines der wichtigsten Organe. Durch falsche Ernährung kann sie Schaden nehmen. So führt zu viel Fruktose (Fruchtzucker) - wie sie etwa in Smoothies enthalten ist - zur nichtalkoholischen Fettleber. Das schreibt der Gastroenterologe Prof. Ansgar W. Lohse, Klinikdirektor am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, in "Das Schweigen der Leber" (Trias Verlag).
Mit Co-Autor Ulf C. Goettges beschäftigt er sich mit den "faszinierenden Fähigkeiten" der Leber. Dabei widmet er sich auch der Ernährung. Vitaminmangel ist in Europa so gut wie nicht mehr existent, heißt es in dem Buch. Noch bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war die Ernährungssituation eine andere. So kam 1866 der Ratschlag "An apple a day keeps the doctor away" in Mode.
Obst, Obstsäfte und Smoothies enthalten viel Fruktose
"Heute sagen Ernährungswissenschaftler und Hepatologen: Ein Apfel ist gesund. Zwei machen die Leber fett", sagt Lohse. Obst, Obstsäfte und Smoothies enthalten einen hohen Anteil an Fruktose. Doch für die sinnvolle Verarbeitung größerer Mengen sind Magen, Darm und Leber nicht ausgelegt.
Dennoch konsumieren wir zunehmend Fruktose, vor allem als vermeintlich gesunden Ersatz für den schon länger geschmähten Industrie-Zucker. Wie viele Nahrungsmittel Fruktose enthalten, zeigt eine Liste, die für Patienten zusammengestellt wurde, die Fruktose wegen Unverträglichkeit meiden müssen: Fertigmüsli, Wurst, Mais, Mayonnaise, Brot, Vollkornbrot, Diabetikerprodukte, Wein und alles, was Sorbit enthält.
Zuviel Fruktose kann zu Fettleber führen
Gelangt Fruktose in die Leber, kann sie dort nicht in Brennstoff umgewandelt werden. Die Leber verarbeitet sie - verkürzt gesagt - zu Fett. 2009 lieferte die Molekularbiologin und Ernährungsforscherin Dr. Kimber L. Stanhope von der University of California at Davis den endgültigen Beweis, dass Fruktose wesentlich für die rapide Entwicklung der Volkskrankheit Nummer eins, der nichtalkoholischen Fettleber, mitverantwortlich ist.
In Deutschland ist jeder vierte Bundesbürger über 40 bereits betroffen und bereits jedes dritte übergewichtige Kind leidet an dieser Krankheit – Tendenz steigend, meldet die Deutsche Leberstiftung.
Besonders Bauchfett ist ein Risikofaktor
Risikofaktoren sind Übergewicht und Fettleibigkeit. Insbesondere das Bauchfett ist gefährlich. Die nichtbehandelte Fettleber kann zu einer Leberentzündung (Hepatitis), in der Folge zu einer Leberzirrhose und schließlich zu Leberzellkrebs führen. Das Risiko für Diabetes 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist durch die Fettleber erhöht.
Die Betroffenen haben meist keine Beschwerden. Wie bei Lebererkrankungen allgemein treten häufig nur Abgeschlagenheit und Müdigkeit als unspezifische Symptome auf, manche Patienten berichten über ein leichtes Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch.
Bei Lebensstil-Änderung erholt sich die Leber
Es gibt bislang keine Medikamente für die nicht-alkoholische Fettleber. Die Therapie zielt in erster Linie auf eine Lebensstil-Veränderung mit mehr Bewegung und einer Ernährungsumstellung. Dann kann sich die Leber wieder vollständig erholen.