Das Zika-Virus zirkuliert bereits seit einigen Jahrzehnten in Afrika und Asien. Zuletzt waren Teile Südamerikas, insbesondere Brasilien, stark betroffen. Wie die Gefahr in Deutschland aussieht, hat nun das Hamburger Bernhard-Nocht-Institut (BNITM) untersucht und kommt zu einem beruhigenden Ergebnis: „Die Gefahr einer Zika-Übertragung ist als sehr gering einzuschätzen, da die Tigermücke in Deutschland bislang nur sporadisch gefunden wurde“, sagt Prof. Egbert Tannich vom BNITM.
Das Zika-Virus braucht Wärme und einen Wirt
Das zur Familie der Flaviviren gehörende Zika-Virus wird vor allem über die Tigermücke und die Gelbfiebermücke übertragen. Vereinzelt wurde die Tigermücke auch schon in Deutschland gefunden. Damit sie das Virus verbreiten kann, muss es jedoch über 10 bis 20 Tage mit mindestens 27°C sehr warm sein. Diese Voraussetzungen sind derzeit nicht gegeben. Aber selbst wenn, müsste die Tigermücke hierzulande eine infizierte Person stechen, um das Virus weiterzugeben. Erst diese Kombination würde eine Übertragung des Zika-Virus ermöglichen, was laut Experten aufgrund der wenigen Infizierten aber höchst unwahrscheinlich ist. „Man sollte nicht vergessen, dass allein das Vorkommen der Mücken für eine Übertragung nicht ausreicht“, erklärt Prof. Norbert Becker von der Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung (GFS), der an der Untersuchung beteiligt war.
Deutsche Mücken übertragen das Virus nicht
In einem speziellen Sicherheitslabor des BNITM wurden die Tigermücke als auch heimische Mücken durch Saugen an virushaltigem Blut infiziert, und nach zwei bis drei Wochen wurde ein kleiner Tropfen Speichel der Mücken aufgefangen und auf infektiöse Viruspartikel untersucht. Dabei fanden die Forscher, dass die in Deutschland weit verbreitete Hausmücke namens Culex pipiens sowie verwandte Arten wie Culex torrentium nicht zu einer Übertragung fähig zu sind. Die Arbeit wurden soeben in der Fachzeitschrift Eurosurveillance publiziert.
Ernste Komplikationen in der Schwangerschaft
Insbesondere Schwangere dürfte dieser Fund beruhigen. Wie man in Brasilien gesehen hat, kann es bei Infektionen in der Schwangerschaft nämlich zu schweren Schäden des ungeborenen Kindes kommen. Kinder infizierte Mütter kommen häufig mit Schädelfehlbildungen der sogenannten Mikrozephalie auf die Welt und sind wenn sie überhaupt überleben schwerst behindert. Ansonsten kann eine Zika-Virus-Infektion zu Fieber und Gelenkscherzen führen. Bei den meisten Infizierten treten jedoch gar keine Symptome auf, und das Virus verschwindet schon nach wenigen Tagen aus dem Körper.
Eine wirksame Behandlung gibt es bislang nicht. Eine Impfung wird derzeit in einer klinischen Studie getestet, steht aber noch nicht der Bevölkerung zur Verfügung.
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