Zeitumstellung erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt
Die Zeitumstellung im Frühjahr macht offenbar vielen Menschen gesundheitlich zu schaffen. Nach einer aktuellen DAK-Analyse der vergangenen acht Jahre kamen in den ersten drei Tagen nach der Umstellung auf Sommerzeit rund 25 Prozent mehr Patienten mit Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus als üblicherweise. Während pro Tag im Schnitt 30 DAK-Versicherte wegen Herzproblemen ein Krankenhaus aufsuchen, sind es der Analyse zufolge in den ersten Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit jeweils 40 Patienten.
DAK-Krankenhaus-Experte Peter Rowohlt glaubt nicht an einen Zufall. „Die Häufung in mehr als einem halben Jahrzehnt ist auffällig und stützt eine schwedische Studie, die zu der gleichen Beobachtung gekommen ist.“ Rowohlt vermutet als Ursache unter anderem Schlafmangel und die Änderung des Biorhythmus durch die Zeitumstellung: „Die fehlende Stunde bringt den Hormonhaushalt durcheinander“, so Rowohlt. Vor allem Frauen seien betroffen.
Tipps gegen den Mini-Jetlag
Die Gesundheitskasse rät, bereits ein paar Tage vor der Zeitumstellung immer etwas früher zu Bett gehen und auch die Mahlzeiten früher als gewohnt einnehmen. So werde der Körper langsam auf die Zeitumstellung vorbereitet. Aufputschende Getränke wie Kaffee oder Alkohol sollten vor dem Schlafengehen unbedingt vermieden werden. Wer dennoch unter Einschlafproblemen leide, sollte Dragees oder Kräutertees mit Baldrian, Hopfen, Johanniskraut und Melisse ausprobieren. Auch autogenes Training könne helfen.
Die nächste Zeitumstellung steht in der Nacht vom 29. Auf dem 30. März an. Um zwei Uhr werden die Uhren auf drei Uhr vorgestellt. Am Sonntag fehlt dann eine Stunde – dafür ist es abends länger hell.
Aigner fordert Abschaffung der Sommerzeit
Dass viele keine Lust mehr auf die Zeitumstellung haben, belegen mehrere Umfragen. Kürzlich hat die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Abschaffung der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit gefordert und angekündigt, eine online-Petition zu starten. Aigners Argument: Die Zeitumstellung verursache bei vielen Menschen "einen Mini-Jetlag", und habe nicht die erhoffte Energieersparnis erbracht. In Deutschland wurde die Zeitumstellung von "Winter- auf die Sommerzeit im Jahr 1980 eingeführt. Laut Erkenntnissen des Bundesumweltamtes steigt der Energieverbrauch durch die Zeitumstellung sogar an.
Foto: DAK