Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt
Logo Gesundheitsstadt Berlin
Das Gesundheitsportal aus der Hauptstadt

Zehn Tipps für gesundes Arbeiten im Homeoffice

Donnerstag, 19. März 2020 – Autor:
Aus Gründen des Infektionsschutzes arbeiten Massen von Erwerbstätigen jetzt plötzlich im „Homeoffice“ – aber damit oft an keinem ergonomisch eingerichteten Tele-Arbeitsplatz. Wer ein paar Regeln beachtet und Stuhl und Tisch richtig einstellt, kann Fehlhaltungen und Rückenschmerzen vorbeugen – sogar wenn kein Arbeitszimmer zur Verfügung steht und der Küchentisch als Lösung herhalten muss.
Grafik: Gesund sitzen am PC-Arbeitsplatz

Falsch eingestellte Bürostühle und Tische führen zu Rücken- und Nackenschmerzen. Auch im Homeoffice sollte man darauf achten, dass die Ergonomie stimmt.

„Der Mensch ist nicht zum Sitzen gemacht. Umso wichtiger ist eine richtige Haltung", sagt Tim Lilling, Projektleiter beim Verbraucherportal „blitzrechner.de“. Deshalb müssten für ein gesundes Arbeiten auch Bildschirm und Möbel am Arbeitsplatz passend zur Körpergröße eingestellt werden: „Das ist ähnlich wie bei einem Fahrrad – das beste Rad nutzt nicht, wenn der Sattel zu hoch oder niedrig eingestellt ist.“

Während das Coronavirus sich immer schneller ausbreitet, wechseln viele Arbeitnehmer ins Homeoffice. Doch in einem „Office“, einem Büro, oder einem eigenen Arbeitszimmer, finden sich die wenigsten wieder. Oft ist es dann der Küchentisch.

„Mobile Arbeit“ ist nicht gleich „Homeoffice“

Zwischen dem notgedrungen Zuhause-Arbeiten und einem geregelten, offiziellen Homeoffice gibt es einen Unterschied. Beim klassischen Homeoffice, dem „Telearbeitsplatz“, richtet der Arbeitgeber im Privatbereich von Beschäftigten einen Arbeitsplatz mit der entsprechenden Ausstattung ein und regelt die Arbeit von zuhause aus arbeitsvertraglich oder im Rahmen einer Vereinbarung. Hierfür macht die Arbeitsstättenverordnung entsprechende Vorgaben.

„Bei der Möglichkeit, während der Corona-Krise für einen begrenzten Zeitraum im Homeoffice zu arbeiten, handelt es sich also – in der Regel – nicht um Telearbeit im Sinne der Arbeitsstättenverordnung, sondern um mobile Arbeit“, heißt es in einer Mitteilung der „Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ (DGUV). Für mobile Arbeit gelten die allgemeinen Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes, spezielle Regelungen wie bei der Telearbeit gibt es jedoch nicht. Unter mobiler Arbeit sind demnach Tätigkeiten zu verstehen, die außerhalb der Arbeitsstätte unter Nutzung von stationären oder tragbaren Computern oder anderen Endgeräten stattfinden und nicht zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten fest vereinbart sind. Solche Tätigkeiten umfassen auch das kurzfristig angesetzte Arbeiten in der eigenen Wohnung.

Nicht überall wird es jedoch fest eingerichtete Telearbeitsplätze geben. „Wenn vorhanden, ist das heimische Arbeitszimmer mit Schreibtisch und Bürostuhl der beste Platz zum Arbeiten“, heißt es bei der DGUV. „Aber auch wenn der heimische Küchentisch als Lösung herhalten muss, können Beschäftigte die Arbeit sicher und entspannt gestalten.“ Arbeitsplatzexperten geben folgende Tipps:

Zehn Tipps für gesundes Arbeiten zu Hause:

  1. Computer so aufstellen, das nicht ins Gegenlicht geschaut werden muss und sich keine Fenster oder Lichtquellen im Bildschirm spiegeln. Tageslicht kommt am besten von der Seite.
  2. Abstand Augen-Bildschirm: 50 bis 70 Zentimeter. Richtwert: eine Armlänge. Ist der Bildschirm zu nah, ist die Körperhaltung verkrampft. Je weiter der Monitor entfernt ist, desto entspannter für Oberkörper und Augen.
  3. Beim Arbeiten mit dem Notebook: Separate Tastatur und Maus nutzen und das Gerät, wenn möglich, an einen Desktop-Bildschirm anschließen. Das ermöglicht eine ergonomischere Arbeitshaltung.
  4. Tastatur und Maus so platzieren, dass beide Ellenbogen stets auf gleicher Höhe sind. Effekt: Der Oberkörper wird nicht permanent einseitig belastet, das beugt Verkrampfungen und Disharmonien in der Schulter-, Rücken- und Nackenmuskulatur vor.
  5. Die Höhe des Monitors so einstellen, dass der Blick darauf schräg nach unten fällt, der Kopf ist leicht nach unten geneigt. Effekt: Der Nacken wird entlastet, die Augen werden weniger angestrengt.
  6. Für optimales Sehen: Monitor so weit nach hinten neigen, dass der Blick senkrecht auf den Bildschirm trifft.
  7. Bürostuhl und Tisch richtig auf die eigene Körpergröße einstellen. Sind Bürostuhl und Schreibtisch ideal für Ihre Körpergröße eingestellt, sitzt man ganz entspannt ergonomischer, ohne sich darauf konzentrieren zu müssen.
  8. Das Becken sollte leicht gekippt werden - ergonomische Stühle und Sitzkissen helfen dabei. Effekt: Der untere Rücken bleibt in seiner natürlichen Haltung; Bandscheiben und Muskulatur werden entlastet.
  9. Die Füße fest und möglichst parallel zueinander auf dem Boden platzieren. Der Körper nimmt automatisch eine gesündere Haltung ein.
  10. Öfter die Sitzhaltung ändern und Bewegungspausen machen, um Verspannungen im Rücken vorzubeugen. Hier: Weitere Tipps gegen Rückenschmerzen für die Arbeit und den Alltag.

Ablenkungsgefahr? Fernseher aus, Arbeitsoutfit an

Für viele Erwerbstätige ist das Büro ein günstiger organisatorischer und sozialer Rahmen, um diszipliniert und konzentriert zu arbeiten. Bei Arbeiten zu Hause muss man hier stärker für sich sorgen. Auch hierfür haben Experten der Berufsgenossenschaften ein paar Ratschläge parat: „Weg mit dem Krimi, aus mit dem Fernseher: An Ihren Platz dürfen nur Arbeitssachen. Unordnung lenkt ab. Musik nebenher ist eine Typfrage, ein Podcast ist eher ungeeignet. Sie wollten nur einen Kaffee holen und starten plötzlich einen Großputz? Dagegen hilft: Arbeitszeiten strikt einhalten, Ziele setzen und Pausen machen. Tipp für die Stimmung: Ziehen Sie Ihr Arbeitsoutfit an. Erst recht, wenn Sie das Haus nicht verlassen.“

(Quelle: Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, blitzrechner.de)

Foto: www.blitzrechner.de

Hauptkategorien: Medizin , Corona
Lesen Sie weitere Nachrichten zu diesen Themen: Berufskrankheiten , Coronavirus , Rückenschmerzen

Weitere Nachrichten zum Thema Gesundheit am Arbeitsplatz

20.03.2020

Was Hausärzte tun sollten, damit das Coronavirus nicht in ihre Praxen gelangt, erläutern jetzt der Deutsche Hausärzteverband und die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in einem Rundschreiben.

Aktuelle Nachrichten

Weitere Nachrichten
Die Langzeitfolgen der Corona-Pandemie machen Beschäftigten in Gesundheitsberufen besonders zu schaffen. Das zeigt eine Analyse der AOK-Nordost für Berlin. Eine Berufsgruppe ist sogar doppelt so oft betroffen wie der Durchschnitt der Versicherten.

Die Charité hat am Montag eine stadtweite Kampagne gestartet, um neue Mitarbeitende zu gewinnen. Besonders Pflegekräfte werden umworben, aber auch in Forschung, Lehre und Verwaltung sucht die Universitätsmedizin Verstärkung.

Trotz internationaler Transparenzregeln werden viele klinische Studien nicht veröffentlicht. Wichtige Ergebnisse bleiben somit verborgen. Dem setzt das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité nun mit einem öffentlich einsehbaren Dashboard etwas entgegen.
Kliniken
Interviews
Einen ambulanten Pflegedienst in Berlin zu finden, ist schwierig geworden. Personalmangel ist das Hauptproblem. Dabei gäbe es relativ einfache Lösungen, sagt Thomas Meißner vom AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen (AVG). Im Gespräch mit Gesundheitsstadt Berlin verrät der Pflegeexperte und Chef eines häuslichen Krankenpflegedienstes, wie man Menschen in den Pflegeberuf locken könnte und warum seine Branche noch ganz andere Sorgen hat als die Personalfrage.

Affenpocken verlaufen in der Regel harmlos. Doch nicht immer. Dr. Hartmut Stocker, Chefarzt der Klinik für Infektiologie am St. Joseph Krankenhaus in Berlin Tempelhof, über die häufigsten Komplikationen, die Schutzwirkung der Impfung und den Nutzen von Kondomen.

Zöliakie kann in jedem Lebensalter auftreten und ein buntes Bild an Beschwerden machen. Bislang ist das wirksamste Gegenmittel eine glutenfreie Ernährung. Gesundheitsstadt Berlin hat mit PD Dr. Michael Schumann über die Auslöser und Folgen der Autoimmunerkrankung gesprochen. Der Gastroenterologe von der Charité hat an der aktuellen S2K-Leitinie „Zöliakie“ mitgewirkt und weiß, wodurch sich die Zöliakie von anderen Glutenunverträglichkeiten unterscheidet.
Logo Gesundheitsstadt Berlin