Zecken: 2017 gab es mehr FSME-Fälle
Bundesweit hat die Zahl der FSME-Fälle im Jahr 2017 zugenommen. Sie lag bei 465 Betroffenen, im Vorjahr waren es noch 347 Fälle. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) wird durch Viren ausgelöst, die von Zecken übertragen werden. Sie kann in schweren Fällen tödlich verlaufen. Sie zeigt sich zunächst durch grippeähnliche Symtome, dann können sich Gehirn und Hirnhäute entzünden, es kommt zu Ausfällen des Nervensystems.
In Bayern und in Baden-Württemberg liegen 123 der insgesamt 142 Kreise in Deutschland, die aktuell als FSME-Risikogebiet ausgewiesen werden. Baden-Württemberg ist fast flächendeckend betroffen, lediglich der Stadtkreis Heilbronn zählt noch nicht dazu.
Zecken: 2017 gab es mehr FSME-Fälle
Mit 219 Fällen gab es 2017 die meisten FSME-Infektionen in Bayern. In Baden-Württemberg erkrankten 178 Personen, dass sind laut Robert Koch-Institut (RKI) 58 FSME-Fälle mehr als 2016. Gegenüber 2015 hat sich die Zahl sogar verdreifacht. 2015 wurde mit 61 Infizierten laut der Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg die geringste Erkrankungszahl seit Beginn der Meldepflicht im Jahr 2001 registriert.
Dass die Zahl der FSME-Fälle in so kurzer Zeit wieder deutlich zugenommen hat, sei nicht verwunderlich, meint Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung. "Da die Impfquote in Baden-Württemberg unzureichend ist, haben sich die Zahlen schnell wieder erhöht, da die ökologisch-klimatischen Faktoren dafür günstig waren". Die Zahl der FSME-Fälle ist unter anderem abhängig von der Impfrate, der Verbreitung der Zecken im jeweiligen Jahr und der Anzahl der Tage, an denen sich die Menschen wetterbedingt draußen aufhalten können.
TK rät allen zur Impfung, die sich gern im Freien aufhalten
"Jeder, der gerne in der Natur unterwegs ist, wenn auch nur im Garten oder Park, sollte deshalb vorsorgen", so Vogt. Bei den Schuleingangsuntersuchungen 2015 waren in Baden-Württemberg nur 21,2 Prozent der Kinder gegen FSME geimpft, heißt es weiter in einer Pressemitteilung. Eine Grundimmunisierung mit insgesamt drei Impfungen bietet einen zuverlässigen Langzeitschutz gegen FSME.
Da zwischen den Impfungen gewisse Abstände einzuhalten sind, ist jetzt der richtige Zeitpunkt damit zu beginnen: Nach der ersten Basisimpfung vergehen etwa ein bis drei Monate bis zur zweiten Impfung. Erst zwei Wochen nach dieser zweiten Impfung ist ein wirksamer Schutz vorhanden. Durch eine dritte Impfung wird schließlich ein Langzeitschutz aufgebaut, der alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden sollte. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn der Aufenthalt in einem Risikogebiet innerhalb Deutschlands vorgesehen ist.
Zecke aus dem Mittelmeer-Gebiet eingewandert
Eine Forschergruppe um Dr. Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr am Standort München stieß unlängst auf einen einen neuen möglichen Überträger der gefürchteten Hirnhautentzündung: eine Zeckenart namens Ixodes inopinatus. Die bis dato nur im Mittelmeer-Gebiet beschriebene Art bildet mittlerweile stabile Populationen in Süddeutschland. Die Einschleppung und Verbreitung dieser Art könnte für die zunehmende Ausbreitung des FSME-Virus in Mitteleuropa mit verantwortlich sein.
Bereits 2015 fanden die Wissenschaftler in der Nähe von Frankfurt/Main eine tropische Zecke: Die Schildzecke (Hyalomma rufipes), die ihr angestammtes Verbreitungsgebiet in Afrika hat. Die Experten vermuten, dass diese Zecke als Nymphe von Zugvögeln aus Afrika eingeschleppt wurde. Der besonders warme und lange Herbst 2015 hat es der Nymphe ermöglicht, sich in ein erwachsenes Tier zu entwickeln, das sich dann auf die Suche nach einer Blutmahlzeit machte und ein Pferd befiel.
Foto: mirkograul/fotolia.com