Wer seine Zähne zweimal täglich putzt, macht schon mal viel richtig. „Am besten nach dem Frühstück und dem Abendessen“, empfiehlt Katja Kühler, Beratungs-Zahnärztin bei der AOK. Nur mit der Bürste lässt sich der größte Teil des Zahnbelags entfernen, der auch Plaque genannt wird. Er entsteht aus Nahrungsresten und Speichel und ist für viele Erkrankungen der Zähne und des Zahnfleischs verantwortlich.
Grundsätzlich ist es wichtig, beim Zähneputzen konsequent zu sein. Das lohnt sich insbesondere deshalb, …
- weil man dann seltener zum Zahnarzt gehen muss,
- weil die eigenen, echten Zähne länger erhalten bleiben,
- und weil die Zahn- und Mundgesundheit die Entstehung von Krankheiten im gesamten Körper mit beeinflussen kann.
Zahnbelag hat besonders zwischen den Zähnen ein leichtes Spiel, wo selbst die beste Zahnbürste passen muss. Deshalb ist es ratsam, täglich zusätzlich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten von Essensresten zu befreien. Die Bürstchen gibt es in verschiedenen Größen, sie eignen sich vor allem für breitere Zahnzwischenräume. Denselben Zweck erfüllt sogenannte Superfloss-Zahnseide mit einem dünnen Teil zum Einführen – und einem flauschigen zum Reinigen. Gewachste Zahnseide schont das Zahnfleisch. Wofür man sich auch entscheidet: Wichtig ist, dass man gut damit zurechtkommt.
Wichtig ist es auch, das Zähneputzen konsequent und gewissenhaft zu betreiben; nicht zu über-treiben; und nicht alles zu glauben, was einem die Werbung weismachen will. Hier: Drei beliebte Fehler oder Irrtümer rund um die Zahnpflege:
Fehler Nr. 1: Je härter, desto besser
Welche Putztechnik die richtige ist, bespricht man am besten mit seiner Zahnärztin oder seinem Zahnarzt. In jedem Fall gilt: Seien Sie sanft zu Ihrem Gebiss. „Zu starker Druck mit der Bürste kann zum Beispiel das Zahnfleisch verletzen und letztlich die Zahnsubstanz am Zahnhals verstärkt abtragen“, warnt AOK-Expertin Kühler. „Hilfreich sind elektrische Zahnbürsten. Manche geben ein Warnsignal, wenn der Druck zu stark ist.“
Dasselbe Prinzip gilt bei der Auswahl der Borsten-Festigkeit bei Zahnbürsten: „Hart“ heißt nicht „besser" oder „sauberer“. Egal, ob man mit der Handzahnbürste oder einer elektrischen Bürste die arbeitet – wichtig ist, dass die Borsten abgerundet und nicht zu hart sind. Eine mittelharte Zahnbürste ist ideal. Die Borsten müssen so flexibel sein, dass man mit ihnen auch in die Zahnzwischenräume gelangt.
Selbst beim Mund-Ausspülen nach dem Zähneputzen ist es ratsam, dies nicht zu kräftig zu tun: Denn wer zu stark spült, schwemmt das zahnschützende Fluorid der Zahncreme wieder aus.
Fehler Nr. 2: Immer sofort nach dem Essen Zähne putzen
Weil Essensreste zwischen den Zähnen Zahnbeläge bilden, hört man immer wieder den Rat: „Nach dem Essen Zähne putzen.“ Prinzipiell ist das auch richtig, vor allem dann, wenn man stark zuckerhaltige Speisen oder Getränke zu sich genommen hat. Etwas warten sollte man allerdings nach dem Genuss von säurehaltigen Lebensmitteln: säurebetonten Früchten, Limonaden, sauren Gurken aus dem Glas oder Fruchtgummis, die in Zitronensäure gewälzt sind. Für die Zähne bedeuten sie Stress, denn diese Säuren können den Zahnschmelz vorübergehend angreifen. Wenn man dann noch kräftig bürstet, kann man – obwohl man es gut meint – das Problem noch verstärken. Mögliche Folge: Eine Beschädigung der Zahnhartsubstanz, die zu schmerzempfindlichen Zähnen führen kann.
Zahnärzte empfehlen deshalb, nach dem Essen mindestens eine halbe Stunde zu warten, ehe man sich die Zähne putzt. So hat der Speichel genug Zeit, sich neu zu bilden, die Säuren zu neutralisieren und dem Zahnschmelz seine Widerstandskraft zurückzugeben. Ratsam ist es, direkt nach dem Verzehr von sauren Lebensmitteln den Mund kurz mit Wasser auszuspülen, um die Säuren zumindest etwas zu neutralisieren.
Fehler Nr. 3: Weißmacher-Cremes machen Zahnpasta-Lächeln
Kaffee, Tee, Tabak, Rotwein und andere Lebensmittel enthalten Pigmente, die sich auf der Zahnoberfläche ablagern und so für unschöne Flecken sorgen. Spezielle Weißmacher-Zahncremes können diese Verfärbungen zwar besser lösen, Zahnärzte raten dennoch davon ab. „Diese Cremes enthalten besonders viele Schleifstoffe, die die Zahnoberfläche anrauen. Dadurch entsteht wieder mehr Angriffsfläche für neue Ablagerungen“, erklärt Katja Kühler von der AOK. Besonders Menschen mit freiliegendem Zahnhals sollten die Finger von Weißmacher-Zahncremes lassen. „Wunder sind von diesen Produkten nicht zu erwarten, denn die Cremes können die Zähne nicht heller machen, als sie von Natur aus sind.“
Grundregeln für eine gute Zahngesundheit im Telegrammstil
Hier zum Schluss noch einmal die Grundregeln für gesunde Zähne kompakt zusammengefasst:
- Mindestens zweimal täglich Zähne putzen (Dauer: etwa drei Minuten)
- Zahnzwischenräume täglich reinigen (Zahnseide, Interdentalbürsten)
- Regelmäßige zahnärztliche Kontrolle (mindestens einmal im Jahr)
- Regelmäßige professionelle Zahnreinigung beim Zahnarzt (halbjährlich)
- Risikofaktoren vermeiden (vor allem Rauchen und übermäßigen Zuckergenuss).