Wut und Angst erhöhen Risiko für Herzinfarkt
Bei einem Wutausbruch geht der Körper in Alarmbereitschaft. Das sympathische Nervensystem wird hochgefahren, Stresshormone wie Adrenalin und Noradrenalin werden vermehrt ausgeschüttet, Blutdruck, Puls und Muskelspannung steigen. Auch der Gefäßwiderstand nimmt zu, und die Atmung wird flacher – all das ist eine massive Belastung für den Körper.
Wut ist zwar von seiner Grundfunktion her lebenswichtig und als Hinweisgeber unverzichtbar. Dennoch können häufige Wutanfälle einen negativen Einfluss auf die Gesundheit haben. Australische Forscher haben nun in einer Studie bestätigt, dass emotionale Ausnahmesituationen wie Wutanfälle oder große Angst das Risiko für einen Herzinfarkt signifikant erhöhen können.
Erhöhte Herzinfarkt-Gefahr in ersten 48 Stunden
Schon im letzten Jahr hatten Wissenschaftler der Harvard University bewiesen, dass Wutausbrüche das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle in den ersten 48 Stunden erhöhen. Während das Risiko für einen Schlaganfall in der Studie um das Dreifache stieg, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für Herzinfarkte sogar um das Fünffache.
Das Forscherteam um Thomas Buckley von der University of Sydney wollte diesen Zusammenhang nun weiter untersuchen und prüfen, ob auch Angst das Risiko für einen Herzinfarkt erhöhen kann. Dazu befragten die Wissenschaftler über 300 Patienten, die mit einem Herzinfarkt im Angioplasty Center Sydney behandelt worden waren, ob sie in den zwei Tagen vor dem Ereignis eine emotional besonders belastende Situation erlebt hatten. Falls sie Wut- oder Angstanfälle gehabt hatten, sollten sie diese auf einer Skala von eins bis sieben bewerten. In der Auswertung stellte sich heraus, dass bei Patienten, die einen starken Wutanfall gehabt hatten, das Risiko für einen Herzinfarkt in den folgenden 48 Stunden um das 8,5-Fache erhöht war. Nach sehr starken Angstzuständen stieg das Risiko sogar um das 9,5-fache.
Wut sinnvoll nutzen
Doch wie soll man mit der Wut umgehen? Viele Menschen glauben, man würde sich hinterher besser fühlen, wenn man die Wut herauslässt. Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall. Der vermeintlich reinigende Ausbruch führt meist nicht zu der erwünschten Seelenruhe, sondern steigert die Aggressionen nur. Das Ergebnis: Die Wut wird zwar abreagiert, aber nicht abgebaut, und die Wutanfälle werden häufiger statt weniger.
Aber auch die Wut zu unterdrücken, ist ungesund und erhöht das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Wichtig ist daher, die Wut anzuerkennen und konstruktiv mit ihr umzugehen. Nur eine Analyse der eigenen Gefühle und der Gedanken und Reaktionen, die dahinterstecken, kann auf Dauer zu mehr Souveränität und Gelassenheit führen und das Gefühl, der Wut ausgeliefert zu sein, unterbrechen. Die Autoren der aktuellen Studie betonen zudem, dass Stressreduktion, Sport und Anti-Aggressionsübungen für gefährdete Menschen gute Maßnahmen darstellen können, der Wut entgegenzuwirken und gegebenenfalls besser mit ihr umzugehen.
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