Wie viele Menschen in Deutschland sind immun gegen das Coronavirus?

Mit Antikörper-Tests soll erforscht werden, wieviel Deutsche bereits immun gegen das Coronavirus sind – Foto: ©Connect world - stock.adobe.com
Wie weit ist das Coronavirus SARS-CoV-2 in Deutschland tatsächlich verbreitet? Wie viele Menschen haben bereits eine Infektion durchgemacht und sind jetzt zumindest für eine gewisse Zeit immun? Das wollen Wissenschaftler des Robert Koch-Instituts (RKI) in mehreren großangelegten Studien herausfinden.
Untersucht wird, ob sich im Blut der Studienteilnehmer Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen lassen - ein sicherer Hinweis auf eine durchgemachte Infektion. "Die Ergebnisse der Antikörper-Studien sind von großer Bedeutung, um den Verlauf und Schwere der Pandemie genauer abschätzen und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser bewerten zu können", sagt Prof. Lothar H. Wieler, Präsident des RKI, in einer Pressemitteilung.
Meldezahlen zeigen nur Teil der Infizierten
Eine Infektion mit SARS-CoV-2 ist in Deutschland meldepflichtig. Die offiziellen Meldezahlen spiegeln aber nur einen Teil der SARS-CoV-2-Infektionen wieder. Nicht jeder Infizierte entwickelt so starke Symptome, dass er zum Arzt geht, und nicht jeder mit Symptomen wird getestet. Mit den derzeit eingesetzten PCR-Tests lässt sich außerdem nur eine akute Infektion nachweisen.
Bei Antikörper- oder serologischen Studien wird das Blut der Probanden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 untersucht. Antikörper lassen sich frühestens ein bis zwei Wochen nach der Infektion nachweisen; entsprechende Labortests sind erst seit kurzem verfügbar.
Blutspender, Corona-Hotspots und bundesweiter Test
Das RKI startet nun Untersuchungen an Blutspendern und Menschen in einigen COVID-19-Ausbruchsgebieten sowie eine bundesweite repräsentative Studie. Bei der Laboranalytik arbeitet das RKI eng mit dem von Prof. Christian Drosten geleiteten Institut für Virologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin zusammen.
In Zusammenarbeit mit den Blutspendediensten werden regelmäßig Blutproben von Erwachsenen aus ganz Deutschland auf Antikörper untersucht. So können Rückschlüsse auf die Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung gezogen werden. Ab dieser Woche sollen alle 14 Tage circa 5.000 Blutproben untersucht werden. Erste Ergebnisse werden Anfang Mai 2020 erwartet.
Stichproben von Einwohnern der Corona-Hotspots
Ziel der auf Corona-Hotspots begrenzten Studien ist es, durch die Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in repräsentativen Stichproben der Einwohner die Immunität in der Bevölkerung vor Ort abzuschätzen. Auch der Anteil asymptomatischer Infektionen und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf in der Bevölkerung sollen besser abgeschätzt werden.
In jedem Ort werden etwa 2.000 Probanden ab 18 Jahre mehrfach untersucht, die Probanden werden zusätzlich unter anderen zu klinischen Symptomen, Vorerkrankungen, Gesundheitsverhalten, Lebensumstände und psychischer Gesundheit befragt. Studienbeginn ist Mitte April 2020, mit ersten Ergebnissen ist im Mai 2020 zu rechnen. Bei der Planung und Durchführung dieser Studien arbeitet das RKI mit Forschern um Prof. Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig zusammen.
Wie viele Menschen sind immun gegen das Coronavirus?
Durch die Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 in einer bundesweit repräsentativen Stichprobe soll die tatsächliche Verbreitung, Immunität, der Anteil asymptomatische Infektionen, die tatsächliche Sterberate und Risikofaktoren für einen schweren Verlauf in der Bevölkerung besser abgeschätzt werden. Wie viele Menschen in Deutschland sind immun gegen das Coronavirus?
Untersucht werden sollen 15.000 Personen ab 18 Jahre an 150 Studienorten, die Probanden werden zusätzlich unter andere zu klinischen Symptomen, Vorerkrankungen, Gesundheitsverhalten, Lebensumstände und psychischer Gesundheit befragt. Studienbeginn ist voraussichtlich Mitte Mai 2020, erste Ergebnisse werden im Juni 2020 erwartet.
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