Wie sollten wir unseren Kaffee trinken?

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Wie sollten wir unseren Kaffee trinken? Eine chinesische Studie wollte wissen, welchen Einfluss ungesüßter und gesüßter Kaffee auf das Sterberisiko haben. Eine norwegische Studie hat den Einfluss der Zubereitungsform auf die Cholesterin-Werte untersucht. Sie erschien im Fachmagazin Open Heart. Prof. Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie hat sie ausgewertet.
Die Tromso Study 2015-2016 ist eine Querschnitts-Untersuchung aus Nord-Norwegen. Daran nahmen 21.083 Personen ab dem 40. Lebensjahr teil. Ergebnis: Bei einem täglichem Konsum von 3-5 Tassen Espresso lag bei Männern das Gesamtcholesterin im Mittel um 0,16 mmol/l und bei Frauen um 0,09 mmol/l höher als bei Personen, die keinen Espresso tranken.
Auch French Press und Filterkaffee untersucht
Neben Espresso wurden auch andere Arten der Kaffeezubereitung untersucht. Bei mehr als sechs Tassen Durchdrückkaffee (French Press) täglich lagen die Werte bei Männern um 0,23 mmol/l höher und bei Frauen um 0,30 mmol/l höher als bei den Nicht-Kaffee-Trinkern. Mehr als sechs Tassen Filterkaffee am Tag hatte nur einen ungünstigen Effekt bei Frauen (0,11 mmol/l). Bei Instantkaffee waren keine eindeutigen Effekte auf die Cholesterinwerte.zu beobachten. Was die Aussagekraft der Studie laut Schatz einschränkt: Trotz der höheren Cholesterinwerte zeigten sich keine Unterschiede im kardiovaskulären Outcome.
Chinesische Forscher werteten für ihre Kaffee-Studie Daten aus der UK Biobank aus. Die insgesamt 171.616 Teilnehmer (Durchschnittsalter 55,6 Jahre) hatten zu Studienbeginn keine kardiovaskuläre Erkrankung und keinen Krebs. Der Beobachtungszeitraum lag zwischen 2009 und 2018. Verglichen wurde der Konsum von ungesüßtem Kaffee, mit Zucker gesüßtem Kaffee und mit Süßstoff gesüßtem Kaffee mit keinem Konsum von Kaffee.
Wie sollten wir unseren Kaffee trinken?
Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 7 Jahren gab es 3.177 Todesfälle (1.725 Krebstodesfälle und 628 kardiovaskuläre Todesfälle). Im Vergleich zu Nichtkonsumenten hatten Konsumenten von ungesüßtem Kaffee ein bis zu 29 Prozent geringeres Sterberisiko. Bei gezuckertem Kaffee (jeweils höchstens ein Teelöffel) sank das Sterberisiko sogar um bis zu 31 Prozent, abhängig von der Anzahl der Tassen (eine bis mehr als 4 Tassen am Tag). Wir sollten also Kaffee trinken - und er kann gesüßt sein.
Wer sehr viele Tassen gezuckerten Kaffees trank, hatte dann allerdings wieder ein um 5 Prozent erhöhtes Sterberisiko. Der Zusammenhang zwischen künstlich gesüßtem Kaffee und Sterblichkeit war weniger konsistent. Die Studie erschien im Fachmagazin Annals of Internal Medicine.