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Wespen-Alarm: Cool bleiben und weglocken

Dienstag, 28. August 2018 – Autor:
Im Spätsommer sind Wespen rasend vor Appetit auf Protein und Zucker und überall präsent - nicht ohne Grund. Ein paar Tipps, was man tun kann, um Wespenstiche zu vermeiden – und wie man im Notfall richtig handelt.
Wespe hat Fleischstück im Maul

Fleisch und Süßes: Das mögen Wespen so wie wir. Ruhig bleiben, raten Experten, auch wenn es schwer fällt. Dann tun Wespen nichts. – Foto: ©Franz - stock.adobe.com

Was haben ein Wiener Schnitzel, ein Eisbecher, ein Glas Cola und ein Zwetschgenkuchen gemeinsam? Richtig: Menschen mögen sie – und Wespen mögen sie auch. Wenn man sich solche Speisen und Drinks im Gartenlokal bestellt, muss man drauf gefasst sein, dass man sie sich teilen muss – mit den Wespen, die einen dann wie auf Knopfdruck überfallen. Im Spätsommer erleben wir Wespen als besonders aggressiv und das ist kein Zufall.

 

Fleisch und Zucker: die Wespenmagneten

Zwischen Juni und August ziehen die meisten Wespenarten ihre Männchen und Königinnen heran. Am Ende des Hochsommers ist die Wespenpopulation im Jahresverlauf schon von ihrer Anzahl her am stärksten. Die männlichen Drohnen schwirren aus, um eiweißhaltiges Futter für die Larven, den Nachwuchs, einzusammeln. Deshalb übt Fleisch auf Wespen eine besonders Anziehungskraft aus – obwohl sich die Drohnen selbst vegetarisch ernähren (unter anderem vom Zuckersaft, den ihre eigenen Larven produzieren). Sobald sich die erwachsenen Tiere nicht mehr um die Fütterung ihrer Brut kümmern müssen, suchen sie zum eigenen Überleben den Zucker in der Natur: in Fallobst oder süßen Lebensmitteln wie Kuchen, Säften oder Limonade.

Von den acht in Deutschland ansässigen Wespenarten gelten zwei als für den Menschen lästig: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe. Wespen können nicht nur im Essen und Trinken auf dem Tisch, sondern auch im Menschen selbst eine potenzielle Nahrungsquelle sehen und deshalb auf dem Kopf oder anderen Hautpartien landen. Menschen erleben dieses Interesse schnell als bedrohlich und gefährlich – auch wenn Wespen im Gegensatz zu ihrem Image als vergleichbar defensiv gelten wie Bienen. Sie stechen in der Regel nur, wenn sie sich angegriffen fühlen.

Lästige Wespen: Tipps für richtiges Verhalten und bei Stichen

  • Wespen in Ruhe lassen und ruhig bleiben, auch wenn es schwer fällt.
  • Keine Wespenfallen aufstellen: Wespen in Not setzen Geruchsstoffe frei und locken weitere Tiere an.
  • Statt Wespenfallen: Wespen weglocken durch Ablenkfütterung. In zehn Metern Abstand zum eigenen Esstisch Futterplatz einrichten. Gut geeignet: süßer Saft, reifes Obst.
  • Wespen nicht wegpusten: Das Kohlendioxid in der Ausatemluft kann Wespen aggressiv machen.
  • Intensiv riechende Kosmetik vermeiden: Duftstoffe können von Wespen als Angriffssignal verstanden werden.
  • Verschlucken vermeiden: Getränke abdecken oder Strohhalm verwenden.
  • Nicht barfuß im Gras laufen, dort suchen Wespen Nahrung.
  • Wespennester: mindestens zwei Meter Abstand halten.
  • Erste Hilfe bei Wespenstichen: Einstichstelle mit Spucke einreiben, Zitronen- oder Zwiebelscheibe auflegen (Hausmittel).
  • Stich nicht mit dem Mund aussaugen: Allergiegefahr für den Helfer.
  • Achtung: Bei Schwindel, Übelkeit oder Herzrasen nach einem Stich (Verdacht auf Insektengift-Allergie) sofort zum Arzt gehen oder Rettungsdienst rufen.

Dass Wespen im Gegensatz zur Honigbiene mehrfach zustechen können, macht sie nicht gefährlicher, sondern sogar weniger gefährlich. Bienen stechen Menschen zwar nur einmal und überleben dies in der Regel nicht. Weil ihr abgerissener Stachel aber in der Haut stecken bleiben kann, gelangt auch mehr und länger Gift in den menschlichen Körper – bis zu zehnmal so viel wie bei einem Wespenstich. Bei Wespen ist nach dem einen, schmerzhaften Piks das Schlimmste überstanden. Allerdings sind Wespen Aasfresser und können bei Stichen Keime übertragen. Die Hornisse, die ebenfalls zur Familie der Echten Wespen gehört und ihrer Größe wegen als besonders bedrohlich gilt, ist in Wirklichkeit eher scheu. Ihr Stich ist schmerzhafter, ihr Gift aber sogar schwächer als das von Bienen und Wespen. Nach Auskunft der Berliner Charité  sind knapp drei Millionen Deutsche stark allergisch gegen die Stiche von Wespen, Bienen, Hummeln und Hornissen. Das heißt: Bei ihnen besteht das Risiko eines allergischen Schocks, der zu Herz-Kreislauf-Versagen führen kann. Deutschlandweit werden im Jahr etwa 20 Todesfälle eindeutig auf Insektenstiche zurückgeführt. Die Gesamtzahl dürfte höher liegen.

Ohne Wespen: geringere Obsternte

Mit den immer kühleren Temperaturen geht Mitte/Ende Oktober der Lebenszyklus von Wespen zu Ende und damit endet auch die Belästigung von Menschen auf natürliche Weise. Genauso wie die Bienen, die gerade durch die chemischen Spritzmittel in der Landwirtschaft in ihrer Existenz bedroht und mittlerweile Gegenstand politischer Diskussionen sind, gelten Wespen als absolute Nützlinge. Sie jagen Mücken, Fliegen, Waldschädlinge und Raupen. Auch sie bestäuben im Frühjahr Blüten – die uns im Herbst dann Kirschen oder Äpfel bescheren. Ist einem das bewusst, kann man im Sommer im Gartenlokal von seinem Kuchen oder Schnitzel schon mal dankbar den einen oder anderen Kubikmillimeter an die Wespen abtreten.

Foto: © Franz - Fotolia.com

Hauptkategorie: Medizin
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