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Wer von der Früherkennungsuntersuchung auf Vitamin-D-Mangel profitiert

Donnerstag, 17. November 2022 – Autor:
Die Früherkennungsuntersuchung auf einen Vitamin-D-Mangel hat einen „unklaren“ Nutzen. Wer nicht davon profitiert: Menschen ohne Mangel-Erscheinungen, die selbstständig zu Hause leben. Das meldet der IGeL-Monitor.
Wer noch selbstständig zu Hause lebt, hat ein geringeres Risiko für Vitamin-D-Mangel

– Foto: Adobe Stock/Ingo Bartussek

Die Früherkennungsuntersuchung auf einen Vitamin-D-Mangel hat einen "unklaren" Nutzen. Wer nicht davon profitiert: Menschen ohne Mangel-Erscheinungen, die selbstständig zu Hause leben. Das meldet der IGeL-Monitor. Er bewertet Selbstzahler-Leistungen im Auftrag des Medizinischen Dienstes Bund.

Der menschliche Körper braucht Vitamin D. Leber und Niere wandeln das Vitamin in ein Hormon um, das für die Kalziumversorgung der Knochen und somit für die Knochengesundheit von großer Bedeutung ist. Ob das Risiko, andere schwere Erkrankungen zu bekommen, wie Infektions- und Krebserkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, mit einem Mangel an Vitamin D in Zusammenhang steht, ist nicht erwiesen und wird unter Forschern diskutiert.

Menschen, die oft im Freien sind, produzieren mehr Vitamin D

Vitamin D wird nur in sehr geringem Maße über die Nahrung aufgenommen, beispielsweise bei dem Verzehr von Hering, Lachs, Pilzen oder Eigelb. Die Hauptquelle ist das Sonnenlicht: 80 bis 90 Prozent des Vitamins D werden von unserer Haut produziert, als Reaktion auf die UVB-Strahlung des Sonnenlichts. Insofern hängt die Produktion von Vitamin D von verschiedenen Faktoren ab.

Durch längere und intensivere Sonnenstrahlung im Sommer sind die Voraussetzungen günstiger als in den dunkleren Wintermonaten. Menschen, die häufig im Freien sind, können mehr Vitamin D produzieren als Menschen, die sich überwiegend in Innenräumen aufhalten. Im Alter nimmt die Fähigkeit der Haut ab, Vitamin D zu produzieren. Ein Mangel an Vitamin D über einen langen Zeitraum kann bei Erwachsenen zu einer Störung im Knochenbildungs-Prozess führen oder eine Osteoporose begünstigen, bei der sich die Knochensubstanz verringert.

Vitamin-D-Status zu messen ist eine Selbstzahlerleistung

Die Individuelle Gesundheitsleistung "Früherkennungsuntersuchung auf Vitamin-D-Mangel" wird oft angeboten oder von Patienten nachgefragt. Im IGeL-Report 2020 gehörte sie zu den 20 häufigsten Selbstzahlerleistungen. Ärztliche Praxen bieten sie auch in Kombination mit anderen Vitaminbestimmungen an - als sogenannten "Vitamin-Check" -, manchmal ergänzt durch eine Vitamingabe im Anschluss.

Der Vitamin-D-Status wird aus einer Blutprobe ermittelt. Die Laborkosten für eine Vitamin-D-Bestimmung liegen für Versicherte zwischen 27,98 Euro und 32,18 Euro. Hinzu kommen noch Kosten für die ärztliche Beratung und die Blutentnahme, heißt es weiter in einer Pressemitteilung.

Wer von der Früherkennungsuntersuchung auf Vitamin D profitiert

Das wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat keine Studien gefunden, in denen direkt untersucht wurde, ob ein solches Screening bei Erwachsenen ohne Anzeichen eines Vitamin-D-Mangels einen Nutzen hat. Allerdings gibt es Studien, die die Effekte einer Vitamin-D-Einnahme untersuchen, und zwar bei Menschen mit einem niedrigen Vitamin-D-Spiegel, die aber keine Anzeichen auf einen Vitamin-D-Mangel aufweisen.

Es zeigte sich, dass Menschen, die selbstständig zu Hause leben, davon keinen Nutzen hatten. Nur ältere Personen, die beispielsweise in medizinischen oder pflegerischen Einrichtungen leben, scheinen von einer Vitamin-D-Ergänzung einen leichten Nutzen zu haben. Sie profitieren demnach möglicherweise von der Früherkennungs-Untersuchung auf einen Vitamin-D-Mangel.

Die direkten Schäden eines Vitamin-D-Screenings gehen nicht über die Risiken einer Blutentnahme hinaus. Dennoch können Früherkennungsuntersuchungen im Allgemeinen zu falsch-negativen oder falsch-positiven Ergebnissen und Überdiagnosen führen, die unnötige Sorgen und Ängste auslösen. Diese möglichen Schäden fließen allerdings nur nachrangig in die Bewertung des IGeL-Monitors ein, weil die Diagnose eines Vitamin-D-Mangels verglichen mit anderen Erkrankungen nicht so bedrohlich ist.

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