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Wenn Karnevalsschminke „dermatologisch getestet“ ist, sagt das nichts

Dienstag, 26. Februar 2019 – Autor:
Karnevalsschminke und Latexmilch eilt nicht gerade der Ruf voraus, besonders gesund zu sein. Selbst "Dermatologisch getestet" sagt nichts über die Qualität der Produkte aus. Wie man sich trotzdem schützen kann.
Karnevalsschminke, Qualität

Karnevalsschminke: Vorher eine Fettcreme auftragen, nachher gut Abschminken

Ob man nun Karneval, Fasching oder Fastnacht sagt – die fünfte Jahreszeit steht vor der Tür und für viele zugleich die schönste. Verrückte Kostüme, bunte Schminke, das macht vor allem Kindern Spaß. Aber welche Schminke kann man überhaupt kaufen? Karnevalsschminke eilt nicht gerade der Ruf voraus, besonders gesund zu sein, vor allem den ganz billigen Vertretern. Lohnt vielleicht der Griff zum teuersten Produkt, so wie es manche Eltern sicher aus Verlegenheit tun?

„Dermatologisch getestet“ kann in die Irre führen

Dr. Greta Dau, Lebensmittelchemikerin bei TÜV Rheinland, erteilt dieser Annahme eine Absage. „Der Preis sagt nichts über die Hautverträglichkeit von Schminke aus“, sagt sie. Auch die Angabe des Herstellers "dermatologisch getestet" hält sie für irreführend, da die Hautverträglichkeit durch einen solchen Hinweis nicht zwangsläufig gewährleistet sei. „Schließlich steht das Ergebnis des Tests, also gut oder schlecht, nicht immer auf der Packung.“ Raffiniert: Theoretisch können sich also schlechte Kosmetikprodukte hinter dem Siegel „dermatologisch getestet“ verstecken.

Fettcreme schützt vor billiger Schminke

Was also tun? Bei bekannten Allergien sollte man die Inhaltsstoffe genau studieren, um Rötungen oder gar Ekzeme zu vermeiden. Das gilt vor allem für die empfindliche Kinderhaut. Wer mit den Begriffen nichts anfangen kann, steht im Wald. Doch es gibt ein paar einfache Pflegetipps, um Hautirritationen vorzubeugen.

Vor dem Schminken die Haut gründlich reinigen und als Grundierung eine fettige Creme verwenden. Die wirkt wie eine Schutzschicht. Und nach der Party sollte die Schminke so schnell wie möglich runter. "Fürs Abschminken gilt: Wasserbasierte Produkte lassen sich am besten mit Wasser entfernen, für fettbasierte Produkte Reinigungsöl und Wattebausch verwenden“, sagt Expertin Dau.

Ammoniak: riecht nach faulen Eiern, reizt die Haut

Mindestens so viel Spaß wie das Schminken macht das Aufragen von Latexmilch, die die Haut in einer gruselige Zombiehaut verwandelt. Auch hier empfiehlt die Expertin, die Produktinformation genau zu studieren, zumal viele Menschen auf Latexprodukte allergisch reagieren und die Milch nicht verwenden sollten. Für Kinder sind viele Produkte ohnehin nicht geeignet. "Käufer sollten die Gebrauchs- und Warnhinweise beachten. Wenn die schnelltrocknende Milch beispielsweise ins Auge gerät, kann das unangenehme Folgen haben", so Dr. Dau. Bei einigen Produkten kann zudem der Ammoniakanteil durch lange Lagerung steigen und zu unangenehmen Hautreizungen führen. Hauptindiz für zu viel Ammoniak sei ein starker Geruch nach faulen Eiern.

Dann Finger weg von der Zombiehaut und lieber auf die harmlosere Karnevalsschminke zurückgreifen. Die bleibt übrigens auch geöffnet bis zum Mindesthaltbarkeitsdatum verwendbar. Vorher aber die Fettcreme nicht vergessen.

Foto: pixabay

Hauptkategorien: Medizin , Prävention und Reha
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