Weltkrebstag 2013 räumt mit Vorurteilen auf
Krebs ist die Krankheit, vor der sich die Deutschen am meisten fürchten. Drei von vier Menschen haben hierzulande große Angst vor Krebs, teilt die Deutsche Krebshilfe anlässlich des Weltkrebstags am 4. Februar mit. Es stimmt zwar, dass Krebs eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung ist. Doch Dank der Therapiefortschritte der letzten Jahrzehnte haben sich die Heilungschancen bei vielen Krebserkrankungen deutlich verbessert. Laut Robert-Koch-Institut starben vor 1980 mehr als zwei Drittel an ihrer Krebserkrankung, heute sind es weniger als die Hälfte.
Drei von vier Menschen haben große Angst vor Krebs
„Wir können heute mehr als die Hälfte aller Krebspatienten heilen“, sagt der Vorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft Prof. Dr. Dr. Peter M. Schlag. „Gleichzeitig können immer mehr Menschen mit Krebs auf eine längere Lebenszeit hoffen.“ Dieser Erfolg sei auf neue Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie zurückzuführen, unter anderem auf zielgerichtete Medikamente, neue Kombinationstherapien und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in den Kliniken.
Die Berliner Krebsgesellschaft sowie zahlreiche andere Krebsorganisationen, etwa die Deutsche Krebshilfe, nutzen den Weltkrebstag am 4. Februar als Anlass, um weiter über das Thema Krebs aufzuklären. Zu den Mythen rund um Krebs gehört beispielsweise, dass die Diagnose Krebs ein Todesurteil sei. Es gilt nach wie vor der Leitsatz "Früh erkannt - heilbar", heißt es bei der Deutschen Krebshilfe zum Weltkrebstag. Mit wenigen Ausnahmen seien frühzeitig erkannte Krebserkrankungen weniger tödlich und besserbehandelbar als Krebs im Spätstadium. Inzwischen zeigen auch Krebsfrüherkennungsuntersuchungen Wirkung: Nach mehr als 20 Jahren Brustkrebs-Screening-Programm in Australien konnte eine Verringerung der Sterblichkeit durch Brustkrebs um fast 30 Prozent erreicht werden. Das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland wird derzeit ausgewertet.
Experten schätzen, dass 40 Prozent aller Krebserkrankungen durch eine gesunde Lebensweise vermieden werden könnten
Ein weiteres gängiges Vorurteil ist, dass Krebs ein hinzunehmendes Schicksal sei. Dabei schätzt die Weltkrebsorganisation (UICC – Union internationale contre le cancer), dass etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen auf Lebensstilfaktoren zurück zu führen sind. „Wer Übergewicht vermeidet, auf das Rauchen verzichtet, vorsichtig mit UV-Strahlung umgeht, wenig Alkohol trinkt und sich vor krebserregenden Infektionen schützt, tut bereits eine Menge, um sein Krebsrisiko zu senken“, so die Krebshilfe.
Auch die Annahme, dass Krebs eine Wohlstandskrankheit der Industrieländer ist, die nur ältere Menschen trifft, ist ein weit verbreiteter Mythos. Krebs ist eine globale Epidemie, die jeden treffen kann, ganz gleich, ob alt oder jung, reich oder arm. Krebs ist weltweit verantwortlich für mehr Todesfälle als durch HIV /AIDS, Tuberkulose und Malaria zusammen. Von den 7,6 Millionen Todesfällen weltweit durch Krebs im Jahr 2008, traten mehr als 55 Prozent in weniger entwickelten Regionen der Welt auf.
Hintergrundinfos zum Weltkrebstag
Die Weltkrebsorganisation (UICC – Union internationale contre le cancer) hat diesen Tag ins Leben gerufen, um die Sterblichkeit an Krebs und anderen nicht übertragbaren Erkrankungen bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu senken. Das Ziel ist nur erreichbar, wenn alle mithelfen, die Krebsprävention und Früherkennung stärker im Bewusstsein und im Verhalten der Menschen zu verankern. Denn laut Schätzungen der UICC könnten allein durch eine gesunde Lebensweise und mehr Bewegung bis zu 40 Prozent aller Krebserkrankungen vermieden werden. Das wären für Deutschland mit über 450.000 Neuerkrankungen pro Jahr etwa 180.000 Erkrankungen weniger.
Weitere Infos zum Weltkrebstag: http://www.worldcancerday.org
- Krebs in Zahlen
- Krebs früh erkennen
- Zielgerichtete Therapien bei Krebs
- Krebsorganisationen in Deutschland
- Berliner Krebsgesellschaft unterstützt Krebskranke in Berlin