Weitere Fälschungen des Blutverdünners Xarelto aufgetaucht

Die Fälschung (links) und das Original ohne Streulicht (rechts) ist an der fehlenden Perforation und dem aufgedruckten, stets sichtbaren Bayer-Logo zu erkennen
Nachdem Anfang Juni in Großbritannien eine gefälschte Charge (Nr. BXHVHC3) des Blutverdünners Xarelto 20 mg entdeckt worden ist, sind nun zwei weitere Verdachtsfälle bestätigt worden. Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) tragen die neu entdeckten Fälschungen die real existierenden Chargenbezeichnungen BXHUBD2 und BXHXL41 und jeweils das Verfallsdatum 09/2020. Alle drei gefälschten Chargen sind in polnisch-slowakischer Aufmachung und wurden bei einem Parallelvertreiber in Großbritannien entdeckt.
Woran erkennt man die Fälschungen?
Beim Originalpräparat Xarelto der Bayer AG sind die Perforationslinien deutlich sichtbar. Bei den gefälschten Chargen BXHVHC3 und BXHXL41 sind die beiden Perforationslinien dagegen nicht erkennbar. Bei der gefälschten Charge BXHUBD2 ist die Perforationslinie nur schwach ausgeprägt. Alle drei gefälschten Chargen BXHVHC3, BXHXL41 und BXHUBD2 sind zudem erkennbar an dem folgenden Merkmal:
Auf den Oberseiten der Blister sind bei den gefälschten Chargen die Bayer Logos aufgedruckt und aus allen Winkeln immer erkennbar.
Beim Originalprodukt ist das Bayer Logo geprägt und nur im Streulicht (schräg) schwach erkennbar.
Die gefälschten 20 mg Filmtabletten selbst ähneln in Farbe, Größe und Stanzung jedoch dem Original.
Verpackungen sorgfältig prüfen
Anwender, Apotheker, und Zwischenhändler werden nun gebeten, Arzneimittel der genannten Chargen zu prüfen und Verdachtsfälle dem BfArM zu melden. Aktuell wird die Herkunft der gefälschten Chargen untersucht. Die Ermittlungen laufen noch.
Xarelto verhindert Blutgerinnsel
Xarelto enthält den Wirkstoff Rivaroxaban und ist ein antithrombotisches Mittel. Es wirkt durch Hemmung eines Blutgerinnungsfaktors (Faktor Xa), wodurch die Neigung des Blutes zur Bildung von Blutgerinnseln verringert wird. Bei Erwachsenen wird es zur Verhinderung von Schlaganfällen und Lungenembolien sowie zur Behandlung von tiefen Beinvenenthrombosen eingesetzt. Xarelto war eines der ersten direkten Antikoagulanzien. Gefälschte Präparate können möglicherweise zu lebensbedrohlichen Schlaganfällen oder Lungenembolien führen.
Foto: BfArM