Wechseljahrsbeschwerden: Neuer Wirkstoff könnte Hitzewallungen lindern
Für viele Frauen bringt die Menopause eine Reihe von Beschwerden mit sich. Die häufigsten Wechseljahrsbeschwerden sind Hitzewallungen, Herzrasen, Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Trockenheit und Infektionen im Genitalbereich sowie Harnwegsbeschwerden. Eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, ist eine Hormonersatztherapie (HRT), doch viele Frauen fürchten Nebenwirkungen oder dürfen aus gesundheitlichen Gründen keine Hormone einnehmen. Ein Wirkstoff, der die Wechseljahrsbeschwerden eindämmen könnte, ohne die Risiken einer Hormonersatztherapie mit sich zu bringen, wäre daher ein wichtiger Fortschritt.
Neurokinin-Antagonist soll Hitzewallungen lindern
Die Menopause beginnt, wenn mit dem Verbrauch der Follikel auch die Östrogenproduktion erlischt. Die Folgen machen sich jedoch nicht nur in den Eierstöcken, sondern auch im Gehirn bemerkbar, denn der Hypothalamus reagiert auf schwankende Östrogenspiegel wiederum selbst mit der vermehrten Ausschüttung bestimmter Hormone und Neurotransmitter. So führt ein hoher Östrogenspiegel durch eine negative Rückkoppelung zu einer verminderten Ausschüttung von Neurokinin B (NKB) und umgekehrt.
Sinkt der Östrogenspiegel in der Menopause nun dauerhaft, wird vermehrt Neurokinin B ausgeschüttet. Die nun verstärkt aktiven NKB-Neurone haben aber wiederum Verbindungen zur im Hypothalamus gelegenen Area praeoptica, die für die Thermoregulation zuständig ist. Dadurch kommt es in den Wechseljahren häufig zu vasomotorischen Reaktionen wie Hitzewallungen und Nachtschweiß. Ein Neurokinin-Antagonist könnte dem jedoch entgegenwirken.
MLE4901 in Phase-2-Studie erfolgreich
Ein solcher Neurokinin-Antagonist ist ein von der Firma Astra-Zeneca entwickelter Wirkstoff mit der Bezeichnung MLE4901. Er kann oral verabreicht werden und wurde nun in einer Phase-2-Studie gegen vasomotorische Symptome in den Wechseljahren getestet. Dazu verabreichten Forscher um Waljit Dhillo vom Imperial College London 28 Frauen, bei denen die Menopause eingesetzt hatte und die täglich mindestens sieben Hitzewallungen hatten, über einen Zeitraum von vier Wochen zweimal täglich 40 mg MLE4901 oder ein Placebo.
Wie sich zeigte, konnte die Behandlung mit MLE4901 die Gesamtzahl der Hitzewallungen nach vier Wochen um 73 Prozent im Vergleich zu 28 Prozent unter Placebo reduzieren. Zudem senkte MLE4901 auch den Schweregrad der Hitzewallungen und verbesserte insgesamt die Lebensqualität der Probandinnen. Ernsthafte Nebenwirkungen sind nach Angaben der Forscher nicht aufgetreten. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin The Lancet veröffentlicht. Der Hersteller hat bereits eine Folgestudie angekündigt.
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