
In den Wechseljahren kommt es zu großen Blutzuckerschwankungen. Bei Diabetes ist darum besondere Vorsicht geboten – Foto: ©highwaystarz - stock.adobe.com
Frauen mit Diabetes vom Typ I oder II kommen früher in die Wechseljahre als Frauen ohne die Zuckerkrankheit. Denn bei Diabetikerinnen erschöpft sich der Eizellenvorrat schneller. Da der sinkende Östrogen-Spiegel die Insulinempfindlichkeit beeinflusst, kommt es auch bei ansonsten gesunden Frauen zu schwankenden Blutzuckerwerten und einer Gewichtszunahme. Für Frauen mit Diabetes kann das ernsthafte Folgen haben: Diabetesbedingte Gefäßveränderungen werden beschleunigt und das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen steigt.
Plötzliche Blutzuckerschwankungen
„Viele Patientinnen kennen diesen Zusammenhang nicht und werden von plötzlichen Blutzuckerschwankungen überrascht“, sagt Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger, Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin Fünf Höfe in München. Die Internistin empfiehlt Diabetes-Patientinnen daher, sich rechtzeitig mit dem Thema Menopause auseinanderzusetzen. „Es ist ratsam, sich beizeiten vom behandelnden Diabetologen beraten zu lassen“, meint die Expertin von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Östrogenmangel setze nicht nur die Insulinempfindlichkeit herab, sondern steigere auch die Gefahr für Herz-Kreislauferkrankungen. „Zudem darf man nicht vergessen, dass die hormonelle Umstellung bis zu zehn Jahre dauern kann – da ist ein gut eingestellter Blutzuckerstoffwechsel für ein gesundes Altern unabdingbar.“
Kalorienbedarf nimmt ab
Neben einer engmaschigen Blutzuckerkontrolle empfiehlt die Diabetes-Expertin eine Anpassung des Lebensstils. Ausreichende Bewegung und bewusste Ernährung seien jetzt wichtiger denn je. Was viele auch nicht wissen: Mit den Wechseljahren sinkt der Kalorienbedarf, so dass deutlich weniger Kalorien als bisher nötig sind, um das Körpergewicht stabil zu halten. „Passt die Patientin ihre Ernährungsgewohnheiten nicht an, drohen Übergewicht und daraus resultierende Folgeerkrankungen wie Herzkreislaufleiden“, warnt Schumm-Draeger.
Und sie räumt mit einem weiteren Irrtum auf: Herzrasen und Schweißausbrüche würden oft als Unterzuckerung missgedeutet, dabei handle es sich um typische Wechseljahresbeschwerden. „Häufigere Blutzuckermessungen helfen, das Missverständnis zu umgehen.“ Zum Thema Hormonersatztherapie gibt es laut Schumm-Draeger keine pauschale Empfehlung. Nutzen und Risiko müssten individuell abgewogen werden.
Die Wechseljahre, medizinisch auch Klimakterium genannt, beginnen meist Mitte 40. Die Eierstöcke produzieren dann weniger Geschlechtshormone und der Eisprung bleibt häufiger aus. Um das. 50. Lebensjahr herum enden die Monatsblutungen schließlich ganz. Nach der letzten Regelblutung spricht man von Menopause.
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