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Was tun, wenn ein Kind sich verbrennt oder verbrüht?

Freitag, 23. Dezember 2022 – Autor:
Verbrennungen oder Verbrühungen bei Kindern haben meist typische Ursachen, hat Kinderchirurgin Dr. Christine Kujath beobachtet. Derzeit gehen Gefahren vor allem von Tee, Kerzen, Öfen und Radiatoren aus. Sie gibt Tipps für den Notfall.
Heißgetränke sind der häufigste Grund für Verbrühungen bei Kleinkindern

– Foto: Adobe Stock/Michaela

Verbrennungen oder Verbrühungen bei Kindern haben meist typische Ursachen, hat Kinderchirurgin Dr. Christine Kujath vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, beobachtet. In dieser Jahreszeit gehen Gefahren vor allem von Tee, Kerzen, Öfen und Radiatoren, die unglaublich heiß werden können, aus. Schon eine Temperatur von 52 Grad könne der Kinderhaut erheblich schaden.
 
Dr. Kujath, die die Spezialsprechstunde für brandverletzte Kinder betreut, gibt wichtige Tipps für den Notfall. Die Lübecker Klinik für Kinderchirurgie ist in Schleswig-Holstein das einzige Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder. Jährlich werden hier rund 100 bis 150 kleine Patienten mit Verbrennungen oder Verbrühungen stationär aufgenommen.

Verbrühungen mit Heißgetränken sind häufig

"Insbesondere Verbrühungen mit Heißgetränken sind häufig", sagt die Kinderchirurgin in einer Mitteilung. Bei Kleinkindern bestehe die Gefahr, dass sie Gefäße vom Tisch oder Herd ziehen oder - auf dem Arm eines Elternteils - gegen die heiße Tasse stoßen, die der Erwachsene gerade hält. Ältere Kinder verletzen sich zum Beispiel beim Inhalieren über Wasserdampf oder beim ersten Kaffeekochen.

Passiert ein Unfall, gelte es, Ruhe zu bewahren und die Gefahrenquelle zu beseitigen. Bei schweren Verletzungen solle der Rettungsdienst gerufen, bei kleineren Verletzungen eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt aufgesucht werden. Das ist angesichts überfüllter Kinderarztpraxen und Krankenhäuser und Engpässe bei den Rettungsdiensten allerdings aktuell leichter gesagt als getan.

Was tun, wenn ein Kind sich verbrennt oder verbrüht?

Umso wichtiger ist, dass sich die Eltern zunächst richtig verhalten. Das ist zu tun, wenn ein Kind sich verbrennt oder verbrüht: Verbrüht sich ein Kind mit einer heißen Flüssigkeit, ist es wichtig, die nasse Kleidung vollständig zu entfernen. Bei Verbrennungen müssen eventuell Flammen erstickt werden. Eingebrannte Kleidung darf jedoch nicht entfernt werden.

Das verletzte Körperteil soll anschließend zehn Minuten lang unter handwarmes Wasser gehalten werden. Auf keinen Fall darf Mehl, Zahnpasta, Joghurt oder Quark auf die Wunde gegeben werden, sagt Dr. Kujath. Entscheidend ist, dass das Kind nicht auskühlt. Deswegen soll eine großflächige Verletzung nicht mit Wasser gekühlt werden und eventuell ein Handtuch um das Kind gelegt werden, so die Expertin.

Klinikaufenthalt möglichst schmerz- und angstfrei

Die Fachleute der Klinik für Kinderchirurgie können dann die Verbrennungstiefe und -schwere einordnen, die Wunde mit speziellem Verbandsmaterial versorgen, in manchen Fällen mit einer Hauttransplantation. Für die Nachsorge steht in Lübeck eine eigene Ambulanz zur Verfügung.

"Neben der optimalen medizinischen Therapie gilt es, den Klinikaufenthalt möglichst schmerz- und angstfrei für die Kinder zu gestalten und die Familien nach dem belastenden traumatischen Ereignis zu unterstützen und aufzufangen", sagt Dr. Kujath. Der jährliche "Tag des brandverletzten Kindes" ist am 7. Dezember. Er wurde von der Elternvereinigung Paulinchen - Initiative für brandverletzte Kinder ins Leben gerufen.

Hauptkategorie: Medizin
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