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Was tun gegen Herbstmüdigkeit?

Mittwoch, 22. September 2021 – Autor:
Die Bäume werfen ihre Blätter ab, die Tiere machen Winterschlaf. Auch wenn Zivilisationsmenschen sich beim Tagesablauf und bei ihrer Geschäftigkeit von Jahreszeiten nicht beeindrucken lassen: Auch bei ihnen bekommen Körper und Seele den Mangel an Licht zu spüren. Die damit verbundene Umstellung im Hormonhaushalt macht uns schlapp. Ratschläge von Experten gegen die Müdigkeit im Herbst.
Frau im Herbstwald mit bunten Ahornblättern.

Mit bunten Blättern und noch ein paar Sonnenstrahlen hat der Herbst einen eigenen Charme. Während die Natur sich in den Winterschlaf verabschieden darf, leben die Menschen einfach weiter – gegen die eigene innere Uhr. – Foto: Basica_PantherMedia/marylooo

Der Herbst ist da. Und er beschert uns nicht nur bunte Blätter an den Bäumen, er macht uns auch müde – und das ist keine Überraschung. Das Wetter wird nasser und kälter; die Tage werden kürzer und die Nächte länger. Die Sonne hat weniger Zeit zu scheinen und verliert dazu an Kraft. Während sich Tier- und Pflanzenwelt – in Einklang mit ihrer inneren biologischen Uhr – jetzt mit großer Selbstverständlichkeit in den Winterschlaf verabschieden, müssen die Menschen – vor allem in den westlichen Kulturen, weiter in Aktion bleiben. Das kann ein Kraftakt sein.

Weniger Glückshormon Serotonin, mehr Schlafhormon Melatonin

Schon allein der Anblick des grauen Wetters macht nicht eben Lust auf Aktivitäten, egal ob drinnen oder draußen. Aber der Herbst geht nicht nur auf die Psyche, er macht sich auch im Körper bemerkbar: Während der Lichtmangel die Produktion des Glückshormons Serotonin drosselt, steigert die längere Dunkelheit die Bildung des Schlafhormons Melatonin. Das macht uns antriebslos und schlapp. Damit wir trotzdem in Schwung bleiben, kann ein herbstliches Gesundheitskonzept uns helfen, unsere Energie zu erhalten oder wiederherzustellen.

Stoffwechsel durch Bewegung aktivieren

Ein erster Schritt gegen Lethargie in der dunklen Jahreszeit kann sein, den Stoffwechsel mit ausreichend Bewegung zu aktivieren – am besten an der frischen Luft. „Das muss auch gar nicht viel sein“, sagt Apothekerin und Mikronährstoffexpertin Jutta Doebel. „Da reichen auch schon zwei, drei kurze Gymnastikeinheiten oder schöne Spaziergänge an der frischen Luft. Wer mag, könnte aber auch joggen, schwimmen gehen oder bei einem Online-Tanzworkshop mitmachen."

Raus ins Freie, um Licht zu tanken

Weil die Hauptursache für die Herbstmüdigkeit im Lichtmangel zu suchen ist, sind Aufenthalte im Freien eine wirksames Gegenmittel. Was viele nicht ahnen: Selbst durch dicke Wolken dringt Sonnenlicht. Der Mensch braucht das UV-Licht der Sonne, um Vitamin D zu bilden, und um die Ausschüttung des Glückshormons Serotonin zu erhöhen. Ins Freie zu gehen, ist in der Mittagspause besonders einfach – und besonders hilfreich, weil die Kraft der Sonne dann innerhalb des Tageszyklus am stärksten ist. Bewegung baut zugleich das Schlafhormon Melatonin schneller ab. Als besonders wirkungsvoll gilt Ausdauersport. Die dabei ausgeschütteten Endorphine heben dazu noch unsere Laune.

Mehr Energie durch die richtige Ernährung

Ein zweiter wichtiger Faktor für mehr Energie: eine bewusste Ernährung, die die Gewöhnung des Organismus an die jahreszeitbedingte biologische Umstellung unterstützt. Mikronährstoffexpertin Jutta Doebel rät im Herbst und Winter zu „basischer“ Ernährung: „Das bedeutet, dass man deutlich mehr basenbildende als säurebildende Nahrungsmittel zu sich nehmen sollte – im Verhältnis 80:20. Wenn also 80 Prozent der Mahlzeit aus Gemüse, Obst, Salaten und Kräutern besteht, ist man auf dem richtigen Weg.“ Säurebildend sind der Expertin zufolge eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Fisch, Käse, Brot und Getreideprodukte. „Man muss auf diese Lebensmittel nicht gänzlich verzichten, sie sollten aber nur in geringen Maßen konsumiert werden“, sagt Doebel.

Apothekerin: Basenkur kann Kraftquelle sein

Um Belastbarkeit, Konzentrationsfähigkeit und die Widerstandskraft des Immunsystems gegen Erkältungskrankheiten zu stärker, eignet sich nach Ansicht der Apothekerin auch eine Basenkur. Hierbei nimmt man über einen Zeitraum von vier Wochen ein Basenpräparat ein, in Form von Kapseln, Pulver oder Tabletten. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass vor allem Zink und Selen das Immunsystem unterstützen können – Mineralstoffe, die typischer Bestandteil von Basenpräparaten sind.

Den Körper entschlacken in der Badewanne

Die Ausscheidung von Giftstoffen, Schlacken und Stoffwechselendprodukten findet vor allem über den Urin statt. Ein Basenbad in der eigenen Badewanne (Empfehlung: einmal pro Woche) kann die innere Reinigung des Organismus durch Ausscheidung von Säuren unterstützen – schließlich ist die Haut unser größtes Ausscheidungsorgan

Tipps für mehr Wohlgefühl im Herbst und Winter

Experten empfehlen auch, dem jahreszeitlich bedingten und von Natur aus größeren Schlafbedürfnis Raum zu geben und auf eine gute Schlafhygiene zu achten. Das bedeutet: am besten einige Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr essen und keinen Alkohol trinken, einen regelmäßigen Tagesrhythmus einhalten und nachts das Handy ausschalten. Weitere Tipps für mehr Wohlgefühl und zur Unterstützung der Körperfunktionen in Herbst und Winter:

  • in die Sauna gehen
  • Sommermusik hören
  • genügend Flüssigkeit trinken (Wasser, Tees)
  • beim Kochen kräftige Gewürze verwenden (Ingwer, Zimt, Pfeffer, Chili). Sie regen die Durchblutung an und wärmen von innen.
  • Bananen und Nüsse essen. Sie gelten als gute Serotoninlieferanten.
Hauptkategorie: Umwelt und Ernährung
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