Was hilft gegen Harnwegsinfekte?
Die häufigste Harnwegsinfektion ist die Blasenentzündung; Mediziner sprechen auch von einer Entzündung der unteren Harnwege. Erst wenn die Bakterien nicht in der Blase bleiben, sondern über die Harnleiter weiter nach oben steigen und dort die Nierenbecken besiedeln, spricht man von einer oberen Harnwegsinfektion; sie ist sehr ernst zu nehmen.
Jedes Jahr erkranken zehn Prozent aller Frauen an einem Harnwegsinfekt. 20 bis 30 Prozent von ihnen ereilt innerhalb von sechs Monaten eine zweite Infektion, manche leiden noch öfter daran. Männer sind in jungen Jahren sehr viel seltener betroffen; im höheren Alter aber erkranken sie fast so häufig an einer Harnwegsinfektion wie Frauen. Die meisten Ärzte greifen dann zu Antibiotika – mit dem Ergebnis, dass die Infektion schnell verschwindet, aber oft genauso schnell wieder kommt.
Prophylaxe - verschiedene Methoden
Viele Betroffene versuchen daher, einer Harnwegsinfektion vorzubeugen. Die Möglichkeiten, rezidivierende Harnwegsinfekte zu verhindern, reichen dabei von der Antibiotikaprophylaxe bis zur Einnahme von Cranberries und der Anwendung von Akupunktur. Forscher um Dr. Samantha Eells von der Harbor-University in Los Angeles haben nun in einer Meta-Analyse fünf gängige Verfahren auf ihre Wirksamkeit gegen Harnwegsinfekte untersucht.
Die Wissenschaftler überprüften und verglichen die Ergebnisse von 20 Studien, in denen die tägliche prophylaktische Einnahme des Antibiotikums Nitrofurantoin, die tägliche Östrogeneinnahme, die Einnahme von Cranberrypräparaten, Akupunktur und die symptomgesteuerte antibiotische Selbstmedikation der Patientinnen getestet wurden.
Akupunktur beugt Harnwegsinfekten vor
Es zeigte sich, dass die Prophylaxe durch Nitrofurantoin am wirksamsten war – sie senkte die Zahl der jährlichen Harnwegsinfekte von drei auf durchschnittlich 0,4 pro Jahr. Die Östrogenprophylaxe sowie die Einnahme von Cranberrykapseln führten zu einer Verminderung auf 1,1 Episoden pro Jahr. Erstaunt zeigten sich die Forscher über das Ergebnis der Akupunktur: Die alternative Methode konnte die Episodenzahl von drei auf 0,7 pro Jahr senken und war damit fast so erfolgreich wie die prophylaktische Antibiotika-Einnahme – ohne deren Nebenwirkungen.
Allerdings gab es zur Akupunktur weniger Studien als zu den anderen Verfahren. Daher ist das Ergebnis mit Vorsicht zu interpretieren. Keine Reduktion der Häufigkeit von Harnwegsinfektionen war bei der bedarfsgesteuerten Selbsttherapie der Patientinnen zu beobachten.
Blasenentzündungen gehen mit starkem Harndrang einher, der auch dann anhält, wenn die Blase leer ist. Dazu kommen Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen. Beim weiteren Fortschreiten der Harnwegsinfektion können auch Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe und Übelkeit auftreten, zum Teil kann Blut im Urin auftauchen. Eine Nierenbeckenentzündung kann zu Symptomen wie starken Schmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit führen. Wird sie chronisch, kann eine Niereninsuffizienz die Folge sein.
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