Es war ein Ende mit Ansage: Ab heute ist der Corona-Bürgertest kostenpflichtig. Drei Euro muss der Bürger nun zahlen, wenn er sich an einer offiziellen Teststelle auf Corona testen will. Doch es gibt eine Vielzahl von Ausnahmen.
Laut dem Bundesgesundheitsministerium haben folgende Personen Anspruch auf kostenlose Tests:
- Kinder unter 5 Jahren, also bis zu ihrem fünften Geburtstag
- Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, unter anderem Schwangere im ersten Trimester
- Personen, die zum Zeitpunkt der Testung an klinischen Studien zur Wirksamkeit von Impfstoffen gegen das Coronavirus teilnehmen
- Personen, bei denen ein Test zur Beendigung der Quarantäne erforderlich ist („Freitesten“)
- Besucher und Behandelte oder Bewohner in stationären bzw. ambulaten Pflege- und Krankeneinrichtungen
- Leistungsberechtigte, die im Rahmen eines Persönlichen Budgets nach dem § 29 SGB IX Personen beschäftigen, sowie Personen, die bei Leistungsberechtigten im Rahmen eines Persönlichen Budgets beschäftigt sind
- Pflegende Angehörige
- Haushaltsangehörige von nachweislich Infizierten
- Pflegende Angehörige sowie Menschen mit Behinderungen und deren Betreuungskräfte
Ausnahmen schwer zu kontrollieren
Um den kostenlosen Test zu erhalten, müssen Betroffene ein Attest, eine Bescheinigung oder andere glaubwürdige Belege vorlegen sowie einen amtlichen Ausweis. Unklar ist, wer die Papiere kontrollieren soll.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach räumte im Morgenmagazin von ARD und ZDF am Donnerstag ein, man setze auf die Ehrlichkeit der Bürger. Ansonsten würden entsprechende Nachweise stichprobenartig kontrolliert, kündigte er an, ohne Details zu nennen.
Zu teuer
Lauterbach erklärte auch, warum die kostenlosen Corona-Tests für alle nun ausgerechnet mitten in der Sommerwelle mit 7-Tages-Inzidenzen von über 600 abgeschafft werden: Die Tests sind schlichtweg zu teuer. Das Test-Angebot koste den Bund jeden Monat rund eine Milliarde Euro, sagte der SPD-Politiker. „Das können wir uns leider nicht mehr leisten“. Er selbst hätte die kostenlose Bürgertests für alle gern weitergeführt, fuhr er fort, aber viele Länder hätten die Tests gar nicht mehr.
Ulrich Weigeldt, Vorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands kritisiert die neue Regelung: Die Hausärztinnen und Hausärzte seien nicht die Geldeintreiber eines überforderten Staates, zitiert ihn Focus online. Grundsätzlich hält es der Mediziner zwar für richtig, die "anlasslosen Massentestungen" einzuschränken und die Qualität der Tests zu erhöhen. Dafür müssten aber auch die „Wild-West-Zustände in einigen Testzentren unterbunden werden.“